Mittwoch, 19. August 2015

Ankunft im Sklavenhafen



Zwischenstation Afrika

Dakar, wir kommen! Wir sind inzwischen 12 Tage am Schiff, seit Antwerpen sind es fünf. Die Zeit vergeht wie im Flug, aber wir freuen uns nun auf ein uns unbekanntes Stück Welt. Zunächst begrüßt uns Senegal allerdings mit Regen und dunklen Wolken. Gerade als wir den Kurs auf die Hauptstadt ändern, gibt der Regen auf und schemenhaft taucht die Küste auf.
Ein anderes Grimaldi-Schiff kreuzt uns, wir sollen dessen Liegeplatz einnehmen. Wir kommen also noch heute nachmittags in den Hafen.
Der 1. Offizier: Sofort kann in Afrika auch 10 Stunde Warten heißen. Und grinst. Offenbar mag hier an Bord keiner so richtig gern das afrikanische Abenteuer und das örtliche Zeitverständnis.
Als wir die ehemalige „Sklavenexportinsel“ Gorée passieren, kämpft sich die Sonne schwach durch den Dunst.
Zwei Festungen, offenbar alte, jedenfalls malerische Kolonialhäuser und ein kleiner Touristenhafen sind auf dem Eiland zu erkennen.
Ein Lotse kommt an Bord und rasch sind wir durch die Hafeneinfahrt. Zwei Schlepper warten auf uns und bugsieren uns durch dreckiges Hafenwasser auf unseren Liegeplatz. Ein ordentliches Manöver, alles paßt.
Die schwere Rampe verfängt sich im Stacheldraht, der nun auch am Heck der „Grande Brasile“ schmückt. Kaum setzt die Landverbindung dann an der Mole auf, schon stürzen die ersten Hafenarbeiter herbei und das Entladen beginnt. Für 24 Stunden ohne Unterbrechung. Der 1. Offizier erklärt mir, dass wir rund 1700 Autos, 500 Lieferwagen und rund 200 Lastwagen an Bord haben, dazu viele Container und vom Panzer bis zum Schwerlastkran allerlei sonstiges Zeugs...
Zum Sonnenuntergang blinzelt die rote Scheibe kurz heraus – und ich werde von der Technik überrollt: Die Kamera ist schnell aus der klimatisierten Koje geholt – bei der warmen Luftfeuchtigkeit sind die Linsen an Deck aber sofort beschlagen – nix wird’s mit dem Abendlichtfoto. Anfängerfehler, blöd...
Nach dem nebensächlichen Abendessen geht es wieder raus an Deck, ein lauer Abend – wir schauen beim Arbeiten zu. Der Kapitän hat schon unsere Landgangpapiere parat (Passkopie, Passagierliste, Bestätigung von der Reederei). Wir werden aber erst morgen von Bord gehen und die Insel Goree und die Stadt Dakar erforschen.
Und wenn ich ein Internet-Cafe finde, dann kann man sogar diese Zeilen im Blog lesen.
Gute Nacht und hoffen wir auf morgen! 














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