Montag, 19. Oktober 2015

Jaguar & Ötscherbär

Statt der direkten Straße nach Corumbá, Richtung Bolivien, nehmen wir die „Estrada Parque“, die mit zahlreichen Brücken durch den Südwestzipfel des Pantanal führt. Die Hoffnung auf tierische Begegnungen überwiegt die Moskitoangst... 


Aus einem Tag werden zwei, wir machen einen Ausritt durch das Buschland (ich am Pferd – Gott sei dank sieht das niemand!), bleiben bei jeder Brücke lange stehen, denn irgendein Vogel zeigt sich immer. Wir probieren aus, ob das Zelt mehr Schutz vor Gelsen bietet als das Auto - und wir sind positiv überrascht :-)






Bei der Kreuzung setz´ ich mich durch und wir fahren ein Stück nach rechts, Richtung „tief ins Pantanal hinein“. Bald wird die Strecke sandig, immer tiefer und sandiger, zu sehen gibt es außer ein paar Gauchos und einer Geierversammlung an einem Kalbskadaver wenig. 



Wir machen auf der Suche nach Hyazinth-Aras einen Abstecher auf eine Fazenda. In einem kurzen Gespräch erfahren wir die Eckdaten: 33.000ha, 50.000 Rinder. Da hat die Wildnis keine Chance. Und weil ja das gesamte Pantanal-Gebiet privat ist und landwirtschaftlich genutzt wird, verzichten wir auf weitere Tiefsandspielereien, fahren wieder raus nach „La Curva“, zur Abzweigung, wo wir ein Luxuszimmer beziehen: ein Bett, eine Dusche – und eine Klimaanlage.
Gaby hält Siesta. Ich schau im „Roadhouse“ dem rustikalen Treiben zu. Uralte Landcruiser tuckern vorbei, ein paar Trucker füllen den Rum in Colaflaschen, Farmer in piekfeiner Kleidung springen aus dem Hilux zum Reifendruck kontrollieren. 




Ich komme mit Miguel ins Gespräch. Er ist Portugiese mit Welterfahrung, hat in Angola und Suadiarabien, in Neukaledonien und nun in Brasilien Bauprojekte durchgeführt. Sein aktueller Job? Er baut für einen französischen Millionär eine Lodge auf einer Fazenda, die wieder in den Urwaldzustand gebracht werden soll. Schließlich ist der Boss begeisterter und erfolgreicher Fotograf (www.viemages.com) und möchte das Land für Forschungs- und Fotozwecke nutzbar machen. Freilich, die Angst (und die Anfeindung) der Nachbarn ist stark – denn Jaguare könnten ja Rinder reißen. In solchem Fall wird unerbittlich Jagd auf die Raubkatze gemacht, erzählt Miguel.

Erinnert dies nicht an die Geschichte mit den bösen Ötscherbären, die unschuldige Schafe erlegen... ?

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