Mittwoch, 20. Januar 2016

nach Feuerland zu den Königspinguinen

Morgen queren wir die letzte Hürde am Weg zum Ende aller Straßen. Folgerichtig beziehen wir unser Nachtquartier schon am Fährpier in Punta Arenas, genießen die Abendsonne und haben das gelbe Schiff im Auge, das uns morgen früh über die Magellanstraße bringen soll.

Bunte Blechhütten, ein paar Kilometer Asphaltstraße, Minimarkt und feine Bäckerei. Zusammen mit einem überdimensionierten zentralen Gemeindehaus ergibt dies das Städtchen Porvenir, Chiles größte Siedlung auf Feuerland. Schließlich muss man sein Territorium gegen Argentinien behaupten. Auch im 21. Jh. ist da noch nicht alles klar...


Und es gab in diesem Jahrtausend schon andere Eroberer Feuerlands. Am weiten Schotterstrand der Bahia Inutil (nutzlose Bucht - welch klingender Name!) kamen eines dunkle Gestalten an Land. Als sie sich aufrichteten, konnte man die weiße Brust sehen, die Augen mit gelben Lidstrich versehen. Eine Gruppe von Königspinguinen hat sich erstmalig – und seither einmalig – entschlossen, der weißen Antarktis den Rücken zu kehren und ins relativ grüne Feuerland zu übersiedeln. Und seither wächst die Kolonie der Königspinguine hier beständig.

Als wir die Aufwartung machen, stehen sich rund 150 Frackträger die Füße in den Bauch. Einige haben eine ganz dicke Bauchfalte – da wächst gerade der Nachwuchs im Ei heran. Viel Äktschn gibt es nicht zu sehen, nur wenn einer mal zu nahe kommt, gibt’s eines mit dem spitzen Schnabel zwischen die Rippen. Vielleicht ist er dem Nachbarn auf die Zehen getreten.
Witzig, wie Grüppchen vom Strand zur Wiese oder ins Wasser watscheln. Sieht ziemlich ungeschickt aus – aber kaum im Meer, sind sie wendig und blitzschnell hinweg...


Da wir die Kolonie an zwei Tagen besuchen können, erkunden wir zwischendurch die Steilküste und stauen, wie Sturmvögel rückwärts fliegen. Und das ganz bewusst, sie fahren einfach ihre Füße aus – und schon geht’s im Retourgang ins Nest... 

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