Donnerstag, 25. Juni 2015

Schiffchen wechsle dich, Teil 3

Es vergehen kaum 24 Stunden und schon wieder Neues von der Reederei! Statt auf der "Grande Togo" sind wir nun auf der "Grande Brasile" gebucht. So lernen wir alle Schiffe der Grimaldi-Flotte wenigstens virtuell kennen.
Schade: Auch keine Außenkabinen (habe extra nochmals angefragt, man weiß ja nie...) - und weil es wieder ein älteres Baujahr ist gibt es Stockbetten...

Schiffchen wechsle dich, Teil 2

Neues aus Italien: Die Reederei teilt uns mit, dass wir nicht mit der "Grande Africa" befördert werden sollen, sondern mit der "Grande Togo". Dafür werde der Abreisetermin, so um den 4. August auch halten. Klingt ja gut.
Schnell im Internet nachgeschaut, was man über dieses Schiff findet. Einige Jahre jünger, auch nur Innenkabinen - aber anstelle der Stockbetten gibt es zwei Einzelbetten. Das klingt irgendwie besser!

die erste große Ausfahrt

Wenn mehr als 30.000km geplant sind, dann rechnet sich ein Tempomat, finde ich. Gaby hat ein Standardexemplar per "Willhaben" recht günstig erstanden und das ist Grund genug für unsere ersten Station nahe Linz:
Ein befreundeter "Elektrokünstler" baut dort das Gerät fachkundig ein und legt eine dicke Stromleitung von der Batterie in unsere Wohnkammer: Kühlschrank und Wasserpumpe wollen anständig versorgt sein. (PS: Danke Dieter für den roten Hauptschalter! - so können wir bei längeren Ausflügen alle Stromfresser sicher von der Batterie nehmen :-)  )


Dann geht es immer der Enns nach südwärts, unser Ziel ist zunächst das Johnsbachtal. Mit Gabriela und Walter wollen wir das Tal im Gesäuse erkunden. Zunächst geht es zum berühmten "Bergsteigerfriedhof", die Sonne beschert uns einen herrlichen Nachmittag mit perfekter Kalkstein-Kulisse.

Rafting-Chef Norbert Mayr
Die anschließende Wanderung bringt keine weiteren
Höhepunkte (wir sind dummerweise nur durch den Wald marschiert...), spätnachmittags kommen wir an die Mündung der Salza in die Enns. Im Weiler Kirchenlandl dürfen wir beim befreundeten Rafting-Experten Norbert Mayr (http://www.up-down.at/rafting.php) auf der Wiese campen. Wir bauen erstmals das VauDe-Busvorzelt auf. Geht schnell und problemlos, von dem Maßen ist es aber nicht gerade handlich. Es paßt perfekt an die Hecktür unseres "Schlafwagens" und erweitert den Lebensraum beträchtlich.


Am nächsten Tag steht ein sonniger, warmer Frühsommertag ins Haus, perfekt zum raften auf der Salza. Dank Schneeschmelze und dem vergangenen Regen gibts viel Wasser - Spaß im Vier-Persone-Raft ist garantiert!



Den ganzen Tag lassen wir uns treiben oder stemmen uns der Wucht des Wassers entgegen, dazwischen legen wir an wirklich traumhaften Uferplätzen längere Pausen ein. Das Baden ohne Neopren-Anzug ist eine Herausforderung - aber ein gutes Training für südamerikansiche Gletscherbäche. ABER:  Wozu soll man da überhaupt auf einen fremden Kontinent fahren, wenn es hier doch so schön ist?


Sogar im Gesäuse kann es laue, trockene Abende geben, eine wunderbare Sternenkulisse stellt sich während des gemütlichen Grillabends ein.


Nach solch einem Tag schläft man immer gut - aber diesmal, mit ThermaRest-Matten statt der dicken Matratzen und schon etwas mehr Übung beim Sich-Ins-Autobett-zwängen, genossen wir den Wechsel von großen Campingbus zum kleinen "Schlafwagen" schon fast.

Nach geruhsamen Start geht es südwärts, der Erzberg ruft! Beim berühmten Erzberg-Rodeo ist der berüchtigte "Hare Scramble" abschließender Höhepunkt. (http://www.erzbergrodeo.at/)
Mangels Regen erwartet uns drückende Hitze - und unbeschreiblich viel feiner Staub.
  

Völlig verdreckt - die perfekte Mischung aus Staub und Schweiß - sitzen wir nachmittagswieder im Auto. Bis ins Ziel ist bis dahin keiner gekommen. (Später hören wir, dass es insgesamt 5 von 500 ganz scharf am Zeitlimit doch noch zur Zielflagge geschafft haben.)

Rückblick auf die Veranstaltung:  Unglaubliches Können und Körperbeherrschung der Fahrer - aber ein guter Schuss Wahnsinn muss auch dabei sein ...

KurzeSchrecksekunde: In der nachmittagshitze über den Präbichl mit ziemlich Vollgas führt zu einem rasch kochenden Motor!!! Am Parkplatz abkühlen lassen und gemächlich weiter. Das ist eine Warnung: Offenbar ist das Öl der Viscokupplung für den Ventilator zu alt...

Der Badesee in Tragöss (nicht der "Grüne See"!) reinigt uns und danach geht es bis zum Semmering. Dorrt finden wir bei wunderbarer Abendstimmung ein ganz ruhiges, zentrales Nächtigungsplatzerl. Wunderbarer Ausgangspunkt für den Spaziergang zur Bäckerei für ein Frühstück und einer Wanderung über die Hochstraße, vorbei am berühmten Hotel Panhans.
Ein wunderbarer Ausklang für unsere erste größere Runde mit dem "Schlafwagen".
Und der Tempomat hat seine Bewährungsprobe auch bestens bestanden!



























Dienstag, 16. Juni 2015

jetzt wird´s ernst: die Trennung

 als hätten wir es gewußt: Es ist die Abschiedsfahrt. Die aber feiern wir anständig. Wir verabreden uns mit Freunden am Campingplatz in Podersdorf, reservieren einen Platz in der 1. Reihe und sind nochmals mit unserem "Bombi" ein Herz und eine Seele.

Bis zu 12 Leute tummeln sich auf unserem Stellplatz, mit Christian und Gaby (im gelben Bus) und Walter und Gabriela (der blaue CS Torro auf der anderen Seite des Weges) sind einige unserer besten Campingfreunde dabei (Dieter kann leider nicht kommen...).

Es wird gegrillt, gelacht und der Sonnenuntergang bewundert. Lange feiern wir, ehe es zum letzten Mal ins komfortable Hochbett geht. Am nächsten Morgen gibt´s ein Frühstücksfoto - nach fünf Jahren mit jeweils ca. 7 Wochen im Bus haben wir kein einziges solches Bild geschossen. Danke Christian!

Kaum daheim, lese ich die Mail mit der Kaufanfrage und dann geht es ganz schnell: innerhalb von 3 Tagen ist unser "Wohnturm" weg, nach der Besichtigung wird er gleich mitgenommen. Wir glauben, dass er in Linz ein gutes neues Zuhause gefunden hat.




In der Garage eröffnen sich nun ganz neue Perspektiven: Plötzlich ist hier Platz für zwei Landcruiser! Sieht doch recht neckisch aus, finde ich.

Einer allerdings soll bald hinaus in die weite Welt - artgerechte Haltung nennt man dies. Daher müssen noch ein paar Kleinigkeiten gemacht werden ...

ein schwarzer Landcruiser J95 und ein gelber KZJ 73












Montag, 15. Juni 2015

Die erste Nacht - am Grünen See

Wetterbericht: ca. 10 Grad, Regen, wenigstens kein Sturm. Die Aussichten für das lange Wochenende Ende Mai sind alles andere als sonnig.
Aber wo bitte, ist man in der Kälte besser aufgehoben als in einem heimeligen Landcruiser zum Schlafen - und tagsüber im dicken Neopren-Anzug?
Also planen wir unter der Leitung von Freund und Tauchlehrer Flo einen Sprung ins kalte Wasser.

Grüner See und Messnerin
Der "Grüne See" gilt als Naturjuwel im Süden des Hochschwab, das sich im Frühjahr mit Schmelzwasser zu einem ansehnlichen, tiefgrünen See vor Kalkfelswänden aufpflustert. Und dabei Wanderwege, Brückerl und Sitzbänke saisonal verschluckt. Also fast so gut wie Wracktauchen!

Gemeinsam mit drei weiteren Freunden und Gaby als "non-diving-captain" geht es in die Steiermark, wir reisen schon
am Pfingstmontag an, denn wir wollen am Dienstag früh ins Wasser.

Das Kalkül # 1: wenn vor uns noch keiner geplanscht hat, dann ist die Sicht im Wasser noch wirklich klar....

Das Kalkül # 2:wenn es draußen auch keine 10 Grad hat, dann ist der Schritt ins rund 7 Grad kalte Wasser nicht unschaffbar ...

Turnübungen bei 7 Grad
Davor aber noch die erste Nacht im umgebauten Landcruiser.
Wir dürfen beim Wirtshaus, bei dem wir gegessen haben, stehen bleiben. Nett. Aber regnen tuts trotzdem. Wir sitzen also umso länger mit Claudia und Günter, die sich auch schon eingefunden haben im warmen Lokal und plaudern.

Unser Schlafcruiser steht ganz bescheiden an der Hecke. Nach dem Sprint vom Wirten zum Wagen sind wir schon nass... Schließlich zwängen wir uns durch die hintere Seitentür ins Schneckenhaus. Die dicken Pölster sind ziemlich hart - und hoch, wir verlieren rund 10 cm Kopffreiheit stellen wir fest.
Also werden wir es das nächste Mal mit unseren Therma-Rest-Matten als Unterlage probieren.

Pause am Bankerl
Fazit der ersten Nacht: Vorhänge wirklich lichtdicht, Ausstrecklänge paßt (mit vorgeschobenen Frontsitzen) eh ganz gut. Insgesamt passabel geschlafen, aber eng wirds halt auf die Dauer. Gaby hat das Bordklo schon vermißt...
Und die Crocs - abends im Regen draußen gelassen - sind jetzt vollgelaufen.



Um 9 Uhr geht es ins Wasser. 45 Minuten später, durchgefroren und mit einem Wadenkrampf, sind wir wieder am Ausgangspunkt. Dass es regnet, ist uns ziemlich egal... Auch wenn wir nur "unglaubliche" vier Meter Tiefe erreicht haben - ein schönes und besonderes Taucherlebnis war der Grüne See allemal!

Und ich habe erstmals das Unterwassergehäuse für die Sony A6000 ausprobiert. Danke, Christian, fürs herborgen. Ich glaube, sowas brauch ich! Galapagos und so...

... und wenn man es sich so überlegt - die "Laguna Verde" (= Grüner See) im Südwesteck des bolivianischen Altiplano auf über 4000m Höhe hat vielleicht ganz ähnliche Temperaturen. Und soll zumindest ebenso schön sein. Wir werden berichten!

Schiffchen wechsle dich

Hamburg - Dakar - Rio - Montevideo
in ca. 30 Tagen
Stimmt. "Grande Amburgo" ist nicht der Schiffsname, der nach Fernweh klingt. Eher nach ungesundem Essen.

Vielleicht hat uns ja gerade deswegen die Reederei auf ein anderes Schiff versetzt. Jedenfalls haben wir eine Mail aus Neapel, Sitz der Reederei Grimaldi Lines, erhalten. Statt mit der "Grande Amburgo" soll unsere Reise nun am 4. August mit der "Grande Africa" beginnen. Da beginnen wir schon mehr vom Abenteuer Richtung Südamerika zu träumen. Und schließlich machen wir ja auch in Afrika, in Dakar/Senegal, einen Zwischenstop.

Grande Africa
Innenkabine mit Stockbetten
Nachteil: Die "Grande Africa" ist etwas älter und hat statt der gebuchten Außenkabine nur fensterlose Innenkabinen mit Stockbetten. Klingt irgendwie nach Gefängniszelle. Wir sind ungefragt umgebucht (Alternative gibts eh keine ...) und sparen dafür fast 1500.- Euro. Quasi Schmerzensgeld, das man aber auf den Galapagos-Inseln dann gut gebrauchen kann...

Also planen wir mit beengter, dafür abenteuerlicherer Überfahrt - reden wir uns ein. Unsere erste Test-Übernachtung im "Ameri-Cruiser" rückt auch schon näher. Da ist noch weniger Platz als in der Innenkabine, trösten wir uns.

Die Ladeluke der Grande Africa.
Hier soll unser Landcruiser in 2 Monaten verschwinden.







Donnerstag, 4. Juni 2015

Den Tag zur Nacht machen ...!

Kaum ist der Innenraum umgebaut, kommt die nächste Herausforderung: dunkel muss es im Landcruiser sein, um gut zu schlafen.
Nach einigem Tüfteln, dem Abschrauben verschiedener Griffe und Nippel ist der Weg gefunden: mit dem Hilti-Band "Ohrwaschln" an die Haltegriffbefestigung montieren, ummanteltes 2mm Stahlseil befestigen, fertig ist der Vorhanghalter.
Gaby hat einen süßen, blickdichten Vorhang ausgesucht, rot mit bunten Stichmännchen - wenn einer früher aufwacht, hat man was zu anschauen...
Nach einigen Planen, vermessen und zuschneiden, folgt die Arbeit an der Nähmaschine - und dann das Erfolgserlebnis: Paßt!
Rein mit den dicken Polstern, die wir auch von Wolfgang & Maria bekommen haben und probeliegen. Fühlt sich gut an, es kann schon losgehen zur ersten Ausfahrt. Wir sind auf das Schlaferlebnis schon gespannt!!