Rund einen Fahrtag vom letzten Jaguar
entfernt soll sich eine der schönsten Landschaften Brasiliens
befinden. Außerdem befindet sich auf dieser gelogisch
alten Hochebene der geographische Mittelpunkt Südamerikas. Gute
Gründe hinzufahren – es erwartet uns aber noch mehr. Beinahe sind
wir unseren Schlafwagen los...
Schon von weitem sichtbar ist die
Rauchfahne, aber dass am Straßenrand das trockene Gras und Unterholz
abgebrannt wird, erstaunt uns nicht mehr. Im Hintergrund steht
allerdings eine Rauchsäule, die nach mehr aussieht. Und das Schild
des Nationalparks wird auch gerade verschmort.
Ein paar Fotos von den
Flammen und dann geht’s weiter zu einem der Höhepunkte des
Nationalparks, dem rund 80m hohen Brautschleierwasserfall. Hinter der Bergkuppe mit trockenem Gras
und Büschen stehen die Rauchschwaden und verdunkeln zeitweise die
Sonne, Feuer ist keines zu sehen. Wir lassen das Auto am Parkplatz
und wandern rund 30 Minuten an den Rand der Schlucht, die Drohne
stört die Idylle etwas... Die
Auffaltung bricht hier hufeisenförmig ab, der blanke rote Fels
bildet einen schönen Kontrast zum tiefblauen Himmel, die rotblauen
Aras in der Schlucht suchen offenbar den Kompromiss.
Dazwischen fliegt eine Drohen des ARD,
demnächst steht also eine Natursendung zu diesem Park ins Haus. Diese kann ja spannend werden, denn es
gibt eine große Artenvielfalt, sogar Jaguare leben hier. (Nur zu
sehen bekommt man sie nicht...). Außerdem gehört dieses zerklüftete
Plateau zu den ältesten Erdoberflächen des Planeten. Man spricht
von über 3 Milliarden Jahren, die der rote Arenit hier Zeit gehabt
hat, seine heutige zerklüftete Form zu finden.
Da es feuchtheiß ist und es einen schattigen
Gastgarten gibt, bestellen wir etwas zu trinken und genießen die Ruhe – und sehen, wie
die Flammen überraschend schnell auf diese Seite des Hügels
vordringen. Das gibt ein paar nette Photos! Am Rande des Abgrundes
ist es dann aus mit dem Ausbreiten.
Offenbar frisst sich das Feuer aber in
die andere Richtung weiter! Als wir dies realisieren, eilen wir auf
direktem Weg zum Parkplatz zurück. Ich bin etwas vor Gaby dort. Wir
sind nun das letzte Fahrzeug hier – und eine etwa 3 Meter hohe
Feuerwand erreicht gerade den Parkplatz, vielleicht 10 Meter von
unserem Auto!
Fürs Beweisfoto ist nun keine Zeit,
ich springe rein, Krusi startet wie gewohnt sofort, die Beifahrerin
ist auch schon da und dann durch die Rauchschwaden raus auf die
Hauptstraße!
Wäre das Auto abgebrannt, während das
Feuer am Parkplatz vorbeizieht? Brennen volle Dieselkanister am Dach leicht? Wir wollen es gar nicht so genau
wissen...
Während Gaby gehörigen Respekt vor
den Flammen hat, bin ich von den dauernd wechselnden Feuerbildern,
der Hitze, den unwiderstehlichen Knack-Tönen, der verbrannten
Landschaft fasziniert. Daher verbringen wir den Nachmittag in
gehöriger Distanz zum Feuer – ich wage mich aber zu Fuß immer
wieder recht nahe an die Hitze heran...
Rund um die interessanten
Felsformationen der „Steinernen Stadt“ wirkt die Flammenwand
besonders spannend. Teilweise verschluckt der Rauch die gesamte
Landschaft, dann lässt die durchbrechende Abendsonne das roten
Gestein aufleuchten. Mystisch.
Und wunderbar, dass unserem Auto heute
nix passiert ist!
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