Mittwoch, 23. September 2015

Heiße Mission

Auch hier wird der Wald abgebrannt, die Sonne kämpft vergebens gegen Dunst und Rauch und verabschiedet sich schon hoch über dem Horizont. In Apostoles, dem argentinischen Zentrum der Yerba Mate Produktion, finden wir – schon bei Dunkelheit – den Campingplatz. Hier wird man gerade aus dem Winterschlaf gerissen, mit Kundschaft hat keiner gerechnet... 


Wir befinden uns im Bundesstaat Misiones, der aus gutem Grund so heißt: im 17. Jh. haben die Jesuiten in dieser Region versucht, einen Idealstaat zu gründen, mit dem (Hinter-)Gedanken, die heimischen Indios zum rechten Glauben zu bekehren, ihnen aber auch besseres Leben unter der Anleitung der Europäer zu ermöglichen. 



All dies mitten im Urwald, unter für Europäer widrigen Lebensbedingungen. Das waren Idealisten! Ob die Ideen nur positiv waren, können wir nicht leicht beurteilen. Gleichzeitig sollen die neuen Ansiedlungen jedenfalls Schutz vor europäischen Sklavenjägern bieten. Diese Dörfer, rund um zentralen Platz und Kirche angelegt, wurden Reduktionen genannt. So entstand ein jesuitisches Netzwerk, das bei den Kolonialmächten als eigenständiger Staat in ihrem Einflussbereich betrachtet worden ist – dementsprechend die Reaktion: weg damit!


Die Jesuiten fielen in Rom bekanntlich in Ungnade, nicht nur durch diese Aktivitäten. Jedenfalls wurden die Jesuiten vertrieben. Die Guarani-Indios zerstreuten sich langsam, ihre Siedlungen verfielen. Erst vor einigen Jahrzehnten wiederentdeckt und dem Urwald entrissen, wurden nur wenige restauriert und ein paar davon sind sogar ins Weltkulturerbe aufgenommen. Ihre Verbreitung reicht von Südbrasilien über Nordargentinien (Misiones) und Paraguay bis nach Bolivien.

Sao Miguel in Brasilien lag nicht am Weg, auch Trinidad in Südostparaguay lassen wir aus, aber einige wollen wir schon ansehen. Unser erstes Ziel, Santa Maria Mayor, verfehlen wir gleich, weil die Landkarte weit von der Realität abweicht. Echt suuuuper.





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