Dienstag, 6. Oktober 2015

Concepcion


 Ankunft in Concepcion vor dem Hotel Frances. Wir sehen noch etwas ländlich aus, was die Sauberkeit des Schlafwagens betrifft...


Concepcion am Paraguay-Fluss, das Tor zum Chaco, ist die Hauptstadt der tiefen Provinz. Und das wirkt dann in diesem Land recht konservativ.
Zwar knattern an der Hauptstraße die Enduros und Mofas, der Helm wird aber durch Sombrero oder Schirmkappe ersetzt (wozu auch Helm: Die Helmablage im Bauch des Scooters eignet sich bestens für den Transport von Wassermelonen!) Dazwischen roterdige Pick-up-Trucks und ein paar Pferdewagen.

Hochhäuser sucht man vergebens, ein paar Fassaden jenseits der 100-Jahr-Grenze sind schon renoviert, einige sind in Erneuerungsphase, bei anderen ist die Hoffnung wohl vergebens. Unser Hotel Frances versprüht kolonialen Charme mit einem weiß getünchtem Innenhof und recht bescheidener Zimmereinrichtung. Auf Tourismus ist hier nix ausgelegt.

Der breite Fluss, bzw. ein Arm davon wird von Ruderbootfähren gequert und ein Frachtschiff legt ab, das an die „African Queen“ erinnert – nur der Kontinent stimmt nicht. Die Jugend versammelt sich zum Sonnenuntergang am ehemaligen Hafen, zum fischen, plaudern, schäkern.
Vormittags lassen wir das Auto waschen (und gleich abschmieren), damit wir wieder „stadtfein“ sind.
Der überbrückende Bummel führt uns ins Stadtmuseum, wo dem großen Marschall gehuldigt wird. Wie vielen Helden gelang es Mariscal Francisco Solano Lopez, in einem sinnlosen Krieg um 1870 gegen alle drei östlichen Nachbarn gleichzeitig, das Land entscheidend zu schwächen, viel Staatsgebiet zu verlieren, den Soldatentod zu sterben und im Heldenmythos wiederaufzuerstehen...

Paraguay war vor 150 Jahren eines der wichtigsten Länder Südamerikas, die heutige Wahrnehmung sieht anders aus.
Als wir aber über die eineinhalb Kilometer lange, elegant geschwungene Brücke über den Fluss fahren und am Ufer eine riesige Tiefkühlfleischabpackfabrik sehen, gibt es einiges zu überdenken...

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