Schnurgerade geht es bergwärts.
Schließlich müssen wir wieder mal auf über 3500m. Bei 40km/h ist
alles kein Problem, wollen wir aber rascher weiterkommen, heißt es:
Klimaanlage abdrehen, Overdrive ausschalten und Heizung aufdrehen –
damit der Motor nicht überhitzt. (Mit der Zeit lernt man die Tricks im Umgang it dem Schlafwagen...)
Noch vor der Passhöhe wird die
Umgebung verdächtig rot, ein Pfeil im Nationalpark Los Cardones gibt
es uns schriftlich: wir sind in „Los Colorados“! Diese schönen
Formen und Farben voll zu genießen verhindert leider der Sturm, der
sogar kleine Steinchen in Gesichtshöhe entgegenschleudert und
unfreiwilliges Peeling ermöglicht. Je mehr sich die Sonne dem
Horizont nähert, umso intensiver werden die Farben. Herrlich.
Trotzdem geht es weiter – im Sturm
ungeschützt auf der Hochebene zu bleiben, erscheint uns keine
sinnvolle Option zu sein. Von Osten steigen Wolken auf, drängen
über den Andenkamm und lösen sich im Sturm auf. Besonders
spektakulär wirkt dies im Teufelsschlund, direkt an der Passhöhe.
Die Schotterstraße stürzt nun einen Steilhang hinab – eine der
kühnsten Straßenführungen, die wir schon gefahren sind.
Außergewöhnlich auch die steilen, zerfurchten, aber samtig grünen
Berghänge, die zwischen Wolken und Abendsonne leuchten. An einen
Nächtigungsplatz ist hier nicht zu denken – mit dem Auto ein
Biwak in der Steilwand zu errichten wäre ja eher schwierig...
Von wegen früher Stopp: bis in die
Dämmerung sind wir unterwegs, 1500 Höhenmeter runter, bis die
Talsohle erreicht ist und wir mitten im trockenen Flussbett unser
Schlafzimmer einrichten.
Aber irgendwie ärgert es, in Wolken
und Dämmerung solch eine tolle Strecke passiert zu haben. Also geht
es vor dem Frühstück wieder bergauf: 30 Minuten und 20km und 1300
Höhenmeter später erreichen wir das "Valle Encantado“, das
verwunschene Tal. Wir können uns nicht entscheiden: lieblich oder
schroff? Verwunschen oder verzaubernd? Jedenfalls haben wir hier die
Kulisse für ein herzhaftes Frühstück und eine lohnende
Wanderung...
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