„Und was ist da drinnen?“ der junge
Zöllner umschwänzelt unser Auto, erheitert sich an Jonglierbällen
und gibt sich neugierig. Sein grau melierter Kollege nimmt meine
Landkarte und beginnt zu erklären, wo in Argentinien es am schönsten
ist... Der nimmt es locker, willkommen in Argentinien!
Die Landschaft passabwärts ist anders,
etwas sanfter vielleicht, ein wenig „Mittelerde in Softversion“,
finde ich. Na gut, der Incahuasi mit über 6500m gehört eher zu den Andenriesen...
Die Straße: perfekter Asphalt. Denk an die Bremsklötze,
nutze die Motorbremse …! (Diese funktioniert entgegen aller meiner
Bedenken beim Automatikgetreibe hervorragend!)
Im Tal angelangt, erwartet uns statt Urlaub ein Sandsturm. Aber das Schöne ist oft nicht gleich sichtbar...
In einer kleinen Bergkette versteckt, im überraschend grünen Tal liegt unser Ziel. Ein herrlicher Stellplatz nur für uns, weniger Wind und in
den heißen Quellen von Fiambalá will Gaby ihre Kreuzbeschwerden los
werden. Was bei unseren zwei Tagen Kurzurlaub auch fast gelingt.
Allerdings treten hier völlig neue Aspekte
auf: Eine kurze Mail könnte unsere Reiseroute auf den Kopf stellen -
statt viel Brasilien im Frühsommer doch bis Ecuador und weiter? Ein
Freund nimmt im Februar für ein paar Monate einen Job südlich von
Quito an – und freut sich auf unseren Besuch.
Wir wechseln wieder in den
Abenteuer-Urlaubsmodus, queren einen 4000-er Pass und steuern, im
Wettlauf mit der Abendsonne, auf wildem Wellblech das Campo de Piedra
Pomez an. Eine Felsstadt aus weißem Tuff mit schwarzen
Steineinschlüssen, geformt und geglättet von vielen tausend Jahren
Den Vormittag verbringen wir begeistert
im Felslabyrinth. (Danke LOthar für diesen Tipp!) Dann wechseln wir von ganz alten Steinen alten
Steinen: Nach der kleinen, aber fein angelegten
Inka-Regionalmetropole Shincal, mit Mond- und Sonnentempel und einem
hübschen Museum, besichtigen wir Quilmes, die größte
archäologische Stätte des Landes.
Die prä-kolumbische Quilmes-Kultur
widersetzte sich mit einer imposanten Stadt- und Festungsanlage den
Inkas und auch die Spanier hatten es nicht leicht. Die vielen
Steinmauern, Basteien am Fels und Verbindungswege zeugen von der
Wehrhaftigkeit der Indios. Schließlich behielten auch hier die
Kolonisten die Oberhand und die Indios wurden nach Buenos Aires
deportiert. Dort wird heute mit „dem Quilmes“ das bekannteste
Bier Argentiniens gebraut.
Und jetzt gibt es schon wieder Urlaub!
Im Winzerort Cafayate bleibt das Auto für zwei Tage unberührt. Wir
fühlen uns im warmen Klima ganz wohl, mögen den Campingplatz (Gaby
mag ganz besonders den struppigen Hund hier...), plaudern mit anderen
Reisenden, grillen, entspannen – und ich aktualisiere den Blog.
Fehlt nur mehr ein funktionierendes Internet zum Glück.
Wirklich?
Immerhin kann ich den Laptop von vier
Viren befreien – und hoffe, dass er wieder zu alter Geschwindigkeit
zurückfindet...
Und hier eines der Geheimnisse der argentinischen Landwirtschaft:
Direktproduktion von Räucherkäse!
Gut, das sind keine Kühe in der rauchenden Weide - sondern drei Vicunas im Lavafeld. Aber das könnte ja auch heiß sein.
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