Während alle anderen Passagiere
abreisen (und die beiden beleibten Texaner lieber mit dem Guide auf
einer Schildkrötenfarm beim Lunch schlemmen) versuchen wir, uns
einen Tag Freiheit von der „Galapagos-Gängelei“ zu erarbeiten.
Was gar nicht so leicht ist, denn auf
uns wartet – ein Toyota Land Cruiser 95 in Feuerwehrrot, fast ganz
wie unserer (okay, zusammengeschraubt in Kolumbien statt Japan,
Schaltung statt Automatik, Benzin statt Diesel – aber sonst...)
Bereitgestellt von der Agentur, Fahrer und Führer inklusive. Man
will uns auch an unserem „freien Tag“ unter Kontrolle haben...
Zu des Guides Überraschung haben wir
eigene Ideen, nämlich zunächst mal auf der „Passhöhe“
stehenzubleiben und die beiden Zwillingskrater Los Gemelos zu
besuchen. Entstanden durch den Einsturz ehemaliger Magmablasen,
können wir rund 70 m an Steilwänden in die Tiefe blicken. Genauso
interessant ist der Wald rundherum: Broccolibäume! Zumindest sehen
sie so aus – man nennt sie auch „Sonnenblumenbäume“ und in
Summe heißt es Scalesien-Wald.
Ich wandere entlang des Pfades zwischen
den Bäumen – und flugs ist unser Guide schon wieder da und
versucht seine Informationswut an mir auszulassen.
Schließlich gelangen wir ans
vorgegebene Ziel und dieses ist der Weg zur „Tortuga Bay“,
angeblich der schönste Strand der Insel. Wir lassen mit ein wenig
Wehmut den roten Wagen zurück, den Guide lassen wir stehen und
begeben uns auf den 30-Minuten Fußmarsch. Betonierter Weg mit
Unfallvermeidungsmauer auf beiden Seiten. Die Äquatorsonne spielt
mit den Muskeln, heiß wird es gegen Mittag!
Eine weite Sandbucht, deren
mangrovenbestandenes Ende von Meerechsen bewohnt wird, öffnet sich
vor uns. Ums Eck dann die geschützte Tortuga Bay – hier gibt es
aber keine Schildkröten sondern hier befindet sich die Kinderstube
einiger Schwarzspitzenriffhaie. Backpacker und Einheimische braten
unter der Sonne, Kids spielen im Sand, Ferienidylle. Zum Baden finden
wir es trotzdem nicht so attraktiv.
Lieber bestaunen wir die
Meerechsen – und wie gedankenlose Touris ihre Badetaschen fast auf
Echsenköpfen platzieren...
Wir lassen den Tag mit einem kleinen
Stadtbummel im ziemlich teuren Inselhauptort Puerto Aroya enden und sind schon
gespannt, wer uns während der nächsten 8 Tage auf dem Schiff
Gesellschaft leisten wird...
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