Ja, wie hoch ist er denn wirklich? Und
welche Position nimmt er im weltweiten Wasserfallranking ein?
Das hat bis vor ein paar Jahren keinen
Menschen interessiert – erst 2006 wurde hier vermessen. Und man kam
auf die Fallhöhe von 771 Metern. Das aber nur, wenn man die beiden
Wasserfallteilstrecken addiert. Aber darf man das? Und wenn ja, ist
es dann wirklich der dritthöchste der Welt?
Man weiß, ein Stockerlplatz ist im
Ranking immer wichtig...
Na ja, nicht weit von den „Cataratas
Gocta“ liegt ein um ein paar Meter höherer Wasserfall. Dieser
funktioniert aber nur in der Regenzeit – gelten die dann nicht?
Sonst wäre nämlich der „Yumbilla-Fall“ an dritter Stelle.
Unbestrittener
Fallhöhengoldmedaillengewinner ist der Salto Angel in Venezuela.
Seine knapp tausend Meter sind Weltrekord – und der scheint bis auf
weiteres sicher. Beim zweitplatzierten Tugela Fall in Südafrikas
Drakensbergen darf man schon vorsichtig sein: ist das unerlaubtes
Doping (oder hopping?), wenn er über fünf Stufen fällt?
Wer mehr dazu wissen will:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_h%C3%B6chsten_Wasserf%C3%A4lle
Wir haben ausreichend Zeit, über die
korrekte Wasserfallhöheneinstufung zu philosophieren, schließlich
sind wir beinahe drei Stunden im feuchtkühlen Nebelwald unterwegs,
um zu diesem Naturschauspiel zu gelangen. Keine Gefahr von
Langeweile. Ein paar Kolibris lenken vom Gatsch ab, malerische Farne
laden zum Fotospiel ein, die umliegenden Berge zeigen auch ganz schön
Profil.
Und als wir dann an der
Wasserfallmittelstation stehen, schauen wir uns an – und sagen: na,
sehr viel Wasser kommt da nicht runter - aber hoch ist er
schon, das Wasser donnert kräftig.
Außerdem ist das Setting beeindruckend
und kurz grüßt uns sogar die Sonne!
Wir beschließen, den benachbarten
Teilzeitwasserfall auszuklammern und vergeben die Bronzemedaille an
den Gocta!
Einige Fragen bleibt noch offen für den anstrengenden Rückweg: Wächst
der Wasserfall? Kann er unten das Gestein schneller auswaschen als er
sich oben eingräbt...? Gibt es daher auch bei Wasserfällen Überholmanöver? Und wenn ja, kann man es schon nächstes Jahr messen?
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