Samstag, 14. Mai 2016

GALAPAGOS – Hinterhof der USA

Darwin hat bekanntlich hier durch genaues Beobachten und Vergleichen der identen Vögel von unterschiedlichen Inseln des Archipels seine Evolutionstheorie entwickelt. Doch Halt, entgegen der verbreiteten Meinung handelt es sich dabei nicht um die berühmten „Darwin-Finken“! Da hat man nämlich beim Sammeln auf dem Forschungsschiff Beagle vergessen, die Spezies jeweils einer Insel zuzuschreiben. Dies hat Darwin aber bei den vier Spottdrosselarten getan – sodass diese für seine Forschungen wahrscheinlich wichtiger gewesen sind... 

Wir machen auf unserem Schiffchen ebenfalls sozialempirische Studien: Wie wird ein US-Amerikaner durch das Paradies geschleust?
A) Zuerst: Sicherheit ist alles! Gefahren lauern überall!
B) Dann: Es ist wunderbar! Hier machst du die besten Fotos!
C) In Folge: Wow! A perfect day!
D) Zuletzt: „Super!“, „Outstanding!“ - Alle gemeinsam sind glücklich und erfreuen sich an den Schnappschüssen. Beim abendlichen briefing wird der Tag nochmals heftig gelobt.
 
Ad A) Hand geben, aufpassen, immer nah zusammen bleiben. Der Naturalist erklärt, wie man unfallfrei ein Schlauchboot besteigt und wieder verlässt. Der Wanderschritt ist betont langsam, die Ein-Kilometer-Runde ist schließlich kräfteraubend. An vielen Punkten sind Geländer und Stufen angebracht, nur an ganz wenigen Stellen ist der Weg etwas anspruchsvoller.
Ad B) Wenn der einheimische Führer in überschlagender Stimme die Schönheit des von allen Tieren verlassenen Punktes lobt – dann muss das so sein. Man nickt zustimmend, nicht aus Höflichkeit...
  
Ad C) Das Spiel mit Schlüsselreizworten: ein „Woooow!“ oder „beautiful!“ des Guides bringt Glänzen in die Augen des Amerikaners. Jetzt ist es also ganz besonders toll. Auch wenn es kaum was zu sehen gibt. Des Reiseleiters scheinbar begeistertes „a perfect day!“ festigt dieses Empfinden noch bevor es hinterfragt wird.
  
Ad D) Zum Abschluss des Tages zählt der Nationalparkführer nochmals auf, was man alles gesehen hat und mit ebensolcher Begeisterung, was man noch hätte sehen können. Dies alles ist dokumentiert auf mehr oder weniger guten Fotos vom „here-you-get-the-perfect-picture-Punkt“, die begeistert gelobt werden.
Gelegentlich fühlten wir uns wie im Kindergarten – aber andererseits ist diese Begeisterung ansteckend und es schwirren die „good vibrations“ durch das Schiff. Sozusagen die positive Gegenkraft zum Motorenlärm.

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