Mittwoch, 25. Mai 2016

Muttertag in Guayaquil

Wohlbehalten zurück aus dem „Paradies“ und schon sind wir in einer Wolke feuchtheißer Luft gefangen. Der obligate Regen zu Linderung lässt auf sich warten.
Genauer gesagt, bis wir uns zum Abendessen aus dem Hotel wagen. Wir sausen über die nasse achtspurige Verkehrsader – und sind gleich wieder gefriergetrocknet. Die moderne Einkaufsmall steht einem amerikanischen Shopping-Eiskasten um nichts nach. 
Bei der Futterauswahl entscheiden wir uns gegen Big M, KFC und Pizza Hut – und genießen um einen Bruchteil der Fastfoodpreise ecuadorianische Spezialitäten. Außerdem beschließen wir, den morgigen Muttertag in der Innenstadt zu verbringen. Weil, ja, ein bisschen neugierig sind wir auf Guayaquil – schließlich haben alle gesagt, dass es hier so gefährlich sei...
 
Nein, ist es nicht! Die Innenstadt wird von der Polizei massiv kontrolliert und die konservative Stadtregierung hat die sozialen und Sicherheitsprobleme der boomenden Millionenstadt wohl im Griff oder „gut“ verlagert. Nicht im Griff sind die Hitze und Luftfeuchtigkeit – wir fragen uns, wie man hier auf Dauer leben kann...
Erster Besuchspunkt – erster "Frust": eigentlich hätten wir gar nicht auf die Galapagos „gemußt“ – denn hier im Stadtpark sind die Echsen viel grüner und schon an so viel gewöhnt, dass sie die Tätschelei von vielen Kinderhänden (unter liebevollen Mutteraugen) stoisch über sich ergehen lassen. Auf Galapagos darf man das ja gar nicht... Und einige der Echsen sind richtig giftgrün!
Wir gehen weiter zum Markt, der am Sonntag nur mäßig spannend ist. Umso lebhafter aber die neu gestaltete Uferpromenade. Aus Sicherheitsgründen über Kilometer eingezäunt und heute am Muttertag voller Familienleben. Die quirligen Kleinen sind überall - aber es ist auch erstaunlich, wie viele Kinder hier (wie in ganz Südamerika) getragen werden...
 
Unser Ziel ist der Leuchtturm am Cerro Santa Ana. Leider steht er auf einem Hügel, führt allerdings durch das alte, bunte von einfachen Menschen lebhaft gestaltete Viertel Las Penas. Da wird das Stiegen steigen nicht langweilig. Und auch nicht verirren – denn kaum weicht man von den sicheren Wegen ab, weist ein Polizist darauf hin, dass es „in diese Richtung gefährlich“ sei. Die Entscheidung bleibt uns überlassen. Wir nehmen den direkten Weg die vielen Siegen rauf, kurbeln unterwegs die lokale Wirtschaft durch Wasserkauf an und genießen das frische Lüftchen, dass uns hoch über der Stadt umgibt. Um uns sind zahlreiche typische Muttertagsausflügler, Damen jedes Alters werden von Caballeros zuvorkommend über die Stadt informiert.
  
   Hochhäuser, bunte Hütten, wieder Betonburgen soweit das Auge durch den Dunst reicht...
Rechtzeitig mit der Dunkelheit sind wir wieder beim Hotel. Auf den letzten Metern durch die dunkles Straßen war es Gaby aber nicht mehr ganz geheuer...

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