Eigentlich ging es luft- und
konditionsmäßig uns beiden ganz gut beim Aufstieg vom Parkplatz auf
4900m zum See in 5200m Höhe. Es war saukalt, die Sonne
verabschiedete sich hinter dichten Wolken, aber die Lagune mit den
Eisbergen des Gletschers Pastoruri, der an der Südostflanke des
gleichnamigen Gipfels herunterkriecht bot einen eindrucksvollen
Anblick. Die Wetterstimmung fügte einen dramatischen Einschlag dazu.
Es ist Gaby Vorschlag, dann am
Parkplatz zu übernachten, es scheint ja alles bestens, wir sind
perfekt akklimatisiert. Bei Graupelschauern zaubert sie ein
Linseneintopfmenu unter dem Regenschirm hervor, dann kriechen wir bei
leichten Minusgraden in die Schlafsäcke. Da spielt der e-Reader
seine Stärken aus...
Etwa um zwei Uhr morgens können wir
beide nicht mehr schlafen. Beklemmende Enge in der Brust, Gaby hat
Kopfweh und uns beiden ist nicht ganz wohl im Magen. An der
Innenseite des Schlafwagens haben sich Eisblumen an den Scheiben
gebildet.
Wir beschließen, sofort einen Abstieg
einzuleiten. Also anziehen und raus in die Kälte! Langsam fahre ich
über endlose Schotterserpentinen rund 700 Höhenmeter tiefer. Hier
am Parklatz eines Puya Raimonsi-Hains (schöne Bromelienart, die in
ihrem bis zu hundertjährigen Leben nur einmal blüht...) finden wir
zurück zu angenehmer Nachtruhe.
Der Ort ist uns nicht unbekannt: Tags zuvor habe wir hier zwei nette
deutsche Radfahrer getroffen und lange geplaudert, dann kamen noch
zwei Schweizer dazu, deren roten Land Rover wir schon in Guayaquil im
Livingston-Hotel abgestellt gesehen hatten. Die Folge war eine ziemlich lange Mittagspause mit netten Traveller-Gesprächen. Während die Biker die hinter ihnene liegende Strecke nach Huanuco "eh nicht so schlecht" fanden, war es für die Autofahrer "die schlechteste Straße Perus"! Wir können gespannt sein...
Am nächsten Morgen geht es nochmals hinauf zum Gletscher, im Sonnenschein ergibt sich gleich eine ganz andere Wirkung... Ein weiterer Höhepunkt in der Cordillera Blanca!
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