Prostitution oder Drogenhandel? Welches
ist wohl das einträglichste illegale Geschäft hier in Peru?
Weder noch! Jüngste Statistiken sagen,
es sei der illegale Goldabbau. Gold gibt es in Peru wie Sand am Meer
– nämlich nicht als Goldstückchen, sondern als Staub in Erde und
Flusssanden - und der muss besonders aufwändig aus dem Boden geholt
werden. Wichtigste „Zutat“ ist Quecksilber. Um ein Kilo Gold zu
binden, werden fast 3kg Quecksilber benötigt. Die Provinz Cajamarca,
in der wir uns gerade befinden, hat etwa die Hälfte ihres Bodens an
Minengesellschaften vergeben. Dazu kommt der illegale Abbau. Sind
schon die „offiziellen“ Minen eine massive Umweltgefahr, so
befinden sich die meist kleinen, unkontrollierten „Schwarzminen“
außerhalb jeglicher Kontrolle – mit unschätzbaren negativen
Folgen für die Natur und die lokale Bevölkerung.
Aktuelles Beispiel: Weil in der
südöstlichen Provinz Madre de Dios, tief im Amazonasgebiet, der
Goldrausch völlig außer Kontrolle geraten ist und die Vergiftung
der lokalen Bevölkerung durch Quecksilber (übertragen durch die
Nahrungsquelle Fisch) aufrüttelnd ist, wurde von der Regierung Ende
Mai 2016 der Ausnahmezustand verhängt. Erschreckend ist auch, wie
sich die vielen kleinen, illegalen Goldminen in den Dschungel fressen
(von den großen legalen wollen wir gar nicht reden...)
Wer ein wenig weiterlesen möchte: http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2016-05/peru-umweltverschmutzung-goldminen-madre-de-dios-fs oder: http://www.spiegel.de/fotostrecke/regenwald-in-peru-gefaehrlicher-goldrausch-fotostrecke-103114.html
In anderen Landesteilen gibt es massive
Proteste gegen den Bergbau, jüngstes Beispiel ist die Mine Las
Bambas nahe bei Cuzco. Seit Jahresbeginn exportieren die chinesischen
Eigentümer Kupfer nach China, die lokale Bevölkerung hat außer
Umweltzerstörung, Staub und Gift wenig davon. Man spricht von
Verfassungsbruch, aufgeweichten Umweltvorschriften, Korruption und
dem Verstoß gegen das Selbstbestimmungsrecht der indigen Völker
über ihr Land. So geraten auch die genehmigten Minengesellschaften
ins illegale Zweilicht...
In
Peru gibt es knapp 5.680 anerkannte indianische
Bauerndorfgemeinschaften. Von
denen sind über 3.000 durch den Bergbau betroffen – vorwiegend
negativ.
Andererseits: mehr als die Hälfte der
Exporte Perus sind Rohstoffe, dies macht über 12% des
Bruttoinlandsprodukts aus. Die riesigen Erlöse aus dem illegalen
Goldabbau sind da wohl nicht mitgerechnet...
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