Noch 46 km auf der Schotterpiste. Alternative: 10km Trekking mit rund 1300m Anstieg, Weg schlammig. Also fahren wir los. Ein paar Kilometer bergwärts - und ein optisches Schockerlebnis: eine riesige Baustelle, die gegenüberliegende Bergflanke aufgerissen, große und neu glänzende Metallzylinder liegen aufgereiht herum - was geschieht hier?
Das Rätsel lassen wir hinter uns, für
die Spannung reicht die schmale, kurvenreiche Naturstraße, die
teilweise aus der Felswand geschlagen ist.
Zwei Stunden später erreichen wir das
Ende der Straße – und die Baustelle der Bergstation. Bereits in
drei Monaten, im August 2016, sollen 26 Kabinen in 20 Minuten die 4
Kilometer und den Höhenunterschied von 1000 Meter überwinden.
Aktuell können wir uns nicht vorstellen, dass die Kabinen
ausreichend Fahrgäste finden werden... (allerdings ist die ganze
Sache in einer langjährigen Konzession an ausländische Firmen
vergeben – wohl nach dem Motto: Verluste begleicht der Staat,
gewinne gehen ins Ausland)
Es regnet. Die Ruinen liegen angeblich
dort oben links. Wir sehen nur graue Wolken. Kein untypisches Wetter
für die Gegend. Als der Regenschauer abklingt, schnappen wir unsere
Nass-Ausrüstung und wandern die kurze Strecke bergwärts.
Tatsächlich! Es gibt diese Festung! Die Kulissenschieber
entfernen die Wolken und vor uns ragt eine hohe Steinmauer auf . Beeindruckende 20m türmen sich die behauenen
Felsbrocken. Kaum haben wir die enge, steile Pforte überwunden,
stehen wir auf einem großen Plateau, überwachsen mit wild
verzweigten Bäumen und Buschwerk, dazwischen, teils überwuchert,
teils freigelegt, über 400 runde Hausreste. Wunderbar, hier ein
wenig Indiana Jones zu spielen...
Und plötzlich strahlt die Sonne. Wir
sind die einzigen Besucher im größten Steinbauwerk Amerikas. Zwei
Wächter sowie drei Lamas leisten uns Gesellschaft. Wir sind
verzaubert von der Atmosphäre und der weiten Aussicht auf die grünen
Berge, die sich plötzlich auftut. Kulisse fällt, der Nebel hat uns
nach 20 Minuten wieder gefangen genommen.
Irgendwie können wir uns nicht
vorstellen, dass die Seilbahn ein wirtschaftlicher Erfolg werden kann
- tiefe Narben in die Natur hat der Bau aber schon geschlagen.
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