Irgendwann, ich glaub´ auf der Fähre kurz vor Puerto Montt, hab´ ich zu
Gaby gesagt: „So, in nächster Zeit werden wir hauptsächlich auf
Asphalt unterwegs sein!“ Ich habe nicht recht - fast jede
Möglichkeit nutzen wir, um auf mehr oder weniger holprigen Pisten
die weniger bekannten Gegenden Argentiniens zu erkunden.
So auch in diesem nordpatagonischen
Kleinod, der Heimat der „Pehuén“ - einer ganz eigenartigen
Baumgattung, die bei uns Araukarien heißen. Statt Blättern haben
sie Schuppen an den weit geschwungenen Ästen – und wo man sie in
großer Zahl an steilen Hängen oder als dichten Wald sieht, fühlt
man sich gleich in die Zeit der Saurier zurückversetzt.Und es sind Gabys Lieblingsbäume, es gibt also Grund genug, die Gegend genauer zu inspizieren...
Ganz wichtig: Die Pehuén sind heilige
Pflanzen des Mapuche-Volkes. Die Reste der Stämme, die einst im
gesamten Großraum Chile und Argentinien gelebt haben, fanden in der
Region ein Rückzugsgebiet.
Wir machen die große Runde entlang der
chilenischen Grenze, um diese Wunderwelt genauer kennenzulernen.
Gleichzeitig erhalten wir ein wenig Einblick in das Leben der Indios,
die hier auf traditionelle Weise leben und mit simplen
Tourismusangeboten einen Nebenerwerb entdeckt haben.
Eines davon ist
die Erlaubnis, auf einen Vulkan hinaufzufahren. 1000 Höhenmeter in
20 Minuten um 2 Euro. Die Piste führt steil und direkt die
Aschenkegelflanke bergan. Geschafft, Geländeuntersetzung sei Dank!
In über 2000m Höhe ist es plötzlich
kühl, die Rundumsicht aber einfach super. Vom vergletscherten Lanin
im Süden über einige chilenische Vulkane reicht der Blick bis zu
den schneebedeckten 4000-ern im Norden, die die Hochkordillere
ankündigen. Und ostwärts? Unter uns ein türkiser Kratersee mit
einem Araukarienwald und weit darunter der schimmernde Lago Aluminé.
(Aluminé heißt in der Maputche-Sprache glänzend – kommt daher
der Name des chemischen Elements?)
Die Nacht verbringen wir dann bei hell
leuchtendem Mond in einem weitläufigen Pehuén-Hain am Seeufer.
Irgendwie würde es nicht überraschen, wenn „Nessie“ auftaucht.
Aber dafür sind die Tourismusmanager hier noch nicht abgebrüht
genug.
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