Unser schöner Stellplatz am Rio Puelo
nutzt uns nix, wer will einen noch so blauen Fluss bei Regen
erkunden?
Wir fahren daher direkt ins Zentrum des in
einem bewaldeten Talkessel gelegenen El Bolson, das einst unzählige
Hippies angezogen hat. Geblieben ist davon der große
Handarbeitsmarkt, angeblich der größte seiner Art in Südamerika.
Angeboten wird das Gleiche wie auf allen Souvenirmärkten, ein paar
originelle Standeln stechen heraus. Auch eine Wetterbesserung
verändert nicht unsere Einschätzung der Mittelmäßigkeit, wir fahren weiter.
Ziel ist eine für uns besondere Farm.
Claudia und Klaus sind in den 80-er Jahren mit dem Motorrad nach
China aufgebrochen – und erst nach 16 Jahren wieder daheim
angekommen. Wir haben sie dann in Wien bei ihrer Multivisions-Show
zum Abenteuer kennengelernt (wer kann sich noch erinnern?
„Abgefahren“ ist vor etwa 15 Jahren u.a. siebenmal im ausverkauften Wiener Audi Max
gelaufen...).
Nach der erfolgreichen Vortragszeit
fanden die beiden mit zwei kleinen Kindern ein neues Ziel: Sie
kauften Land nördlich von El Bolson und leben seither in einem
eigenen Tal mit Bach und Schafen und Obstgarten und viel Ruhe. Ganz
hat sie das Globetrotten aber nicht entlassen, sie sind seit vielen
Jahren ein Stützpunkt für (vornehmlich deutschsprachige)
Langzeitreisende mit eigenem Fahrzeug. Und als kleinen Nebenverdienst
vermitteln sie die Versicherungen für die Autos. So auch für uns.
Die Größe ihres Landes? Gaby reitet
mit der jüngeren Tochter eine halbe Stunde ins ziemlich grüne Tal
hinein. Ich erklimme die Ebene über dem Tal (viel anstrengender!!)
und blicke über eine trockene Pampa-Landschaft. Gehört auch ihnen,
ist aber eigentlich nix wert... Unten, wo der Bach plätschert - ja, das sei seine Altersversicherung, meint Klaus. Das sei ordentlich viel wert.
Wir faulenzen auf dem wunderbaren Stellplatz - ganz für uns allein - , putzen und plaudern über
Traveller-Vergangenheit und argentinische Gegenwartsrealität. Und
gemeinsam mit Els und Gerrit verbringen wir nette Abende im
windgeschützten Pferdestall. Die beiden Holländer lackieren hier
gerade ihren Land Cruiser & Anhänger neu – was nicht so
einfach ist. Denn das Farbengeschäft in El Bolson hat entweder die
Basis oder die richtigen Pigmente abwechselnd nicht lagernd. Aber in
Argentinien ist man geduldig...
Wir erleben auch eine Enttäuschung:
eigentlich wollen wir hier unsere Gasflasche befüllen, wir wissen,
dass Klaus ein Geschäft im Ort mit allen möglichen
Gasflaschen-Adaptern „eingerichtet“ und „europa-fit“ hat.
Aufs Wochenende folgen aber zwei Feiertage – das wollen wir doch
nicht mehr abwarten und hoffen auf Bariloche...
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