Einer der größten Landbesitzer
Argentiniens ist die Familie Benetton (jetzt wissen wir wenigstens,
wohin der Gewinn aus dem Leiberlverkauf rollt...). Beinahe eine
Million Hektar nennen die Brüder in Patagonien ihr eigen.
Aber auch Filmstars wie Christopher
Lambert haben hier ansehnliche Anwesen gekauft (in dieser Gegend ist
man nicht nur vor Paparazzi sicher, es muss dem Highlander ja wie
daheim vorkommen!).
Allen diesen Ausländern ist mit den
sonstigen Estancia-Besitzern und Inhabern von Schürfrechten
gemeinsam, dass die Landrechte nicht überall klar sind.
Wie auch in anderen kolonialisierten
Erdteilen gab es hier „blöderweise“ schon Menschen, die auf
diesem Boden lebten. Und da es vor der Ankunft der Europäer mehr als genügend Land gab,
machte man sich über Besitzrechte keine großen Gedanken.
Eigentlich begann erst im 19. Jh. die
große Landnahme, nach der Unabhängigkeit Argentiniens. Nun wurde
alles aufgeteilt, wer im Weg war, wurde vertrieben oder umgebracht.
Interessanterweise stört dieses Faktum
das argentinische Selbstverständnis nur marginal. Der große Held im
Indianerkrieg, General Roca steht in vielen Städten Patagoniens auf
dem Hauptplatz am weißen Sockel. Nach ihm sind Straßen benannt. Die
hunderttausenden Toten Indios bleiben ungenannt.
„Dummerweise“ gibt es immer noch
einige Hunderttausend Mapuche hier am Andenostrand, vornehmlich in
Araukanien (dieser wundersame Baum ist den Indios nämlich heilig). Sie leben ein einfaches Leben, wie an den Häusern und Siedlungen erkennbar ist. So sind sie es seit Generationen gewohnt.
Und hier beginnt das Problem: Einerseits wurden Reservate geschaffen,
damit diese Menschen in traditioneller Form leben können.
Andererseits findet man immer wieder Rohstoffe in diesen Gebieten.
Und – ganz aktuell – bei Rohöl hört sich der Spaß auf. Also
werden die Indios immer weiter zurückgedrängt.
Was dies mit Benetton zu tun hat? Vor
einigen Jahren siedelten vertriebene Mapuche auf den
Benetton-Ländereien. Die einen behaupteten illegal, die anderen
beriefen sich darauf, es sei schon immer ihr Land gewesen. Es kam zum
Prozess und schlussendlich wurde den indigenen Familien ein paar
Hektar zugestanden.
Gelöst ist dieses Problem aber noch
lange nicht, dazu bedarf es wohl eines Umdenkens in einer
Gesellschaft, die etwa die Sprache der Mapuche nicht in den Schulen
lehren lässt. (Was übrigens in Chile inzwischen schon der Fall
ist!)
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