Uniform, Blaulicht, Waffe. Machtgefühl.
So weit, so weltweit. In Südamerika schwingen mit dem Wort
„Polizist“ aber immer die Begriffe „Probleme“ und
„Korruption“ mit. Erfreulicherweise können wir dies in keiner
Weise bestätigen.
In Peru durften wir, ganz im Gegenteil,
einige nette, sympathische Begegnungen mit der uniformierten
Staatsgewalt erleben.
Freilich, sie kontrollieren. Und das
ist einfach mühsam, weil die ebenso freundlichen wie diensteifrigen
Beamten ja nicht ahnen, dass der Kollege an der anderen Seite des
Orten bereits die Gültigkeit der Versicherung, das Original des
Führerscheins, manchmal noch Autopapiere und Passkopien unter die
Lupe genommen haben. Gelegntlich half aber der Hinweis darauf, dass
wir gleich weiterfahren durften. Und im Übrigen meinen wir, ist es
gar nicht so schlecht, wenn überprüft wird ob unsere
Straßenbenutzungspartner alle mit echten Karten spielen. Bei einigen
peruanischen Lenkern haben wir das Gefühl, dass eine erfolgreiche
Führerscheinprüfung unwahrscheinlich ist (hier schreibe ich
dezidiert nicht geschlechterübergreifend – weil Frauen am Steuer
eine echte Ausnahme sind!). Also sehen wir die Kontrollen als
sinnvoll an und bleiben immer freundlich...
Und es wird stets positiv aufgenommen,
wenn des Lenkers Antwort auf ein „Buenos Dias, Caballero“ mit
Salutieren ein freundliches Lächeln ist. Wir haben keine Kontrolle
erlebt, die auch nur ansatzweise schikanös gewesen wäre. Unlängst
hat ein junger Beamter wohl erstmals eine in Argentinien
abgeschlossene Versicherungspolizze gesehen. Er eilt zum Chef am
anderen Straßenrand, kommt rasch zurück - „alles in Ordnung!“
Weiterfahren geht aber nicht – der Offizier kommt noch herüber,
streckt die Hand durchs offene Fenster – und erkundigt sich, ob wir
denn ohne Kinder reisen... Und so erzählen wir wieder von den „schon
erwachsenen Ichos“ und unserer einjährigen Runde. Und wie üblich
werden wir mit einem breiten Lächeln und einem herzlichen „Feliz
Viaje!“ zur Weiterfahrt freigegeben.
Wobei, das ist ganz klar, die Damen und
Herren Polizisten schon wissen, dass unser Schicksal in ihren Händen
liegt. Aber wir meinen, es ist im Stolz der peruanischen Polizei, uns
diesen Teil der Reiseerlebnisse in guter Erinnerung behalten zu
lassen.
Dazu abschließend zwei kleine
Episoden: Kurz nach der Einreise aus Ecuador, es regnete in Strömen,
passieren wir eine Polizeikontrolle. Blickkontakt. Einer der beiden
Beamten hebt die Hand, ich halte an. Er eilt herbei, gleich
pitschnass, lächelt und meint, er habe uns nur zuwinken wollen. Und
winkt uns dann mit einem netten „Bienvenidos in Peru!“ durch.
Mitten im Land, am Ufer eines
Bergbaches machen wir auf der Wiese neben der kurvigen Straße
Kaffeepause. In unseren Klappsesseln genießen wir die
Nachmittagssonne. Kommt ein Polizist auf dem Motorrad vorbei. Das
übliche rote Blinklicht über dem Sozius finden wir richtig lieb,
ein kurzes Hupen, ein schnelles Winken und weg ist er. Wenig später
passiert uns ein Geländewagen mit Ordungshütern drin. Aus dem
Lautsprecher zwischen den Blinklichtern tönt ein beschwingtes
„Buenos tardes, buenos tardes!“ - das zaubert ein Lächeln auf
unsere Lippen...
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