Wir lassen es gemütlich angehen. Nach
30 Kilometern der „Transpantaneira“ haben wir schon genug gesehen
für den ersten Tag, meinen wir.
Babykaimane liegen in der Sonne und
Riesenottern fühlen sich bei der Morgenmahlzeit gar nicht gestört,
unzählige Vögel sind am und im Wasser beschäftigt und ein paar
Capibaras, Wasserschweine, rennen durch den Sumpf. Ein Auftakt nach
Maß also.
Also lassen wir den Rest des Tages auf
der Estancia Vitoria, einem deutschsprachigem Refugium hier,
ausklingen. Nachmittags geht’s zu Fuss durch die Savanne mit
einigen guten Erklärungen des Führers. So erfahren wir, dass
Kakteen als Salatgurkenersatz fungieren und wer sich Holztermiten am
Körper verreibt, dem bleiben Insektenstiche erspart (das
funktioniert wirklich...). Zum Sonnenuntergang zeichnet sich ein
Jabiru-Nest gegen den Horizont ab, zwei Jungstörche werden darin
umsorgt.
Nach einer moskitofreien Nacht im einstelligen
Grad-Bereich versuchen wir uns als Pantanal-Cowboys, die Landschaft
wäre wunderbar, aber die Pferde sind zu lahm... Im Sattel nur mäßig
durchgeschüttelt, nehmen wir die weiteren 115km Piste bis zu deren
Ende in Angriff. Wir sind enttäuscht. Die Strecke ist in sehr gutem
Zustand, keinerlei Herausforderung, nicht einmal die zahlreichen
Holzbrücken geben Anlass für Nervenkitzel: die ganz maroden kann
man durch kleine Furten umfahren...
Im Übrigen wiederholt sich das
Schauspiel des Vortrages leider nicht, außer ein paar Kaimanen sind mangels
größerer Wasserflächen kaum Tiere entlang der Straße zu finden.
Am Ende der Straße heißt es dann:
Nein!, geht leider nicht... Vor uns liegt das weitläufige Porto
Jofre Hotel, der weltweit beste Platz, um eine Jaguarsuche zu
starten. Und das Internet versprach gratis Camping hier, gratis
Poolnutzung, gratis Internet. Auf diese Info in einem
„Overlander-Forum“ im Web sind dann wohl zu viele gekommen...
Aber wir haben einen Trumpf im Ärmel:
unser Freund Uwe leitet gerade eine Fotoreise im Pantanal und soll
heute Abend mit seinen Kunden ins Hotel kommen. „Aha, wenn das so
ist, dann dürft ihr ausnahmsweise doch bleiben!“ Am anderen Ende
der weiträumigen Anlage parken wir direkt am Flussufer und richten
uns für die nächsten Tage ein. Nur den Pool mögen wir, bitte,
nicht benutzen.
Zur großen, teuren Hotelanlage gehört
auch ein Teich, gefüllt mit Amazonas-Riesenseerosen. Deren gewaltige
Blätter erreichen bis zu drei Meter Durchmesser. Ein phantastischer
Platz für abendliche Fotos. Allerdings mit Daunenjacke, denn die
Temperatur liegt nicht weit über dem Gefrierpunkt...
Abends organisieren wir eine Bootsfahrt
für den nächsten Morgen, schließlich möchten wir ja in der
Sumpfwildnis des Pantanal einen Jaguar zu Gesicht bekommen – und
das ist per Boot am wahrscheinlichsten. Also greifen wir tief in die
Tasche und stellen den Wecker für fünf Uhr...
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