Für einen Euro gibt es rund 3,5
peruanische Soles. Der Betrag von 10 Andendollar entspricht also rund
3 neuen Alpendollar.
Doch zehn Soles sind nach unserem
Verständnis völlig unterschiedliche Werte. Für diesen Betrag darf
man sich eine Gallone Diesel in den Schlund gießen oder ein
einfaches, aber komplettes, dreigängiges Menü einverleiben. Zehn
Soles sind der Standardeintrittspreis für viele Sehenswürdigkeiten,
dieses Geld könnte man aber auch in einen (günstigen) Pisco Sour
investieren. Sieht man, wie viel ein Flachfernseher oder andere
Konsumgüter kosten, müssen wir uns fragen, wer diese kaufen kann.
Gut, es gibt die städtische Mittelschicht und dank der Einnahmen aus
dem Bergbau kann der Staat offenbar recht gut zahlen (und viele...) -
aber am Land und in kleineren Orten sieht das anders aus. Die
Arbeitskraft der Menschen ist wenig wert. Wenn wir sehen, wie schwere
Ladungen am Rücken oder per Fahrrad transportiert werden, wie
Kartoffel händisch geklaubt und mit den Füßen gestampft werden,
wundern wir uns, dass diese Mikrowirtschaft genug zum Überleben und
etwas mehr abwirft. Freilich, viele Bauernfamilien leben weitgehend
als Selbstversorger – Handy und TV sind aber fast überall eine
Selbstverständlichkeit.
10 Soles müssen wir hinlegen, nachdem
ein geschickter Schneider unsere Campingstühle mit Lederbandagen in
rund einstündiger Arbeit verstärkt hat, man könnte stattdessen
aber auch eine Ladung Wäsche waschen lassen... Wie, bitte, soll man
bei solcher Bezahlung für manuelle Arbeitskraft in der modernen
Konsumgesellschaft überleben?
Wir wissen es nicht und verlassen das
Land, ohne das Rätsel gelöst zu haben...
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