Egal ob im deutschen Fernsehen oder auf
der Internet-Startseite: es ist in den Schlagzeilen. El Nino hat auch
kleine Vorteile - etwa, dass der übermäßige Regen in der
Atacama-Wüste ein paar Monate später zur Blüte bringt.
Dies wollen wir uns natürlich nicht
entgehen lassen. Wieder der Tipp eines Einheimischen – anstatt der
langen Asphaltstrecke über Calama nach Antofagasta können wir auch
eine wesentlich kürzere Erdpiste nehmen. Da es am Salar de Atacama
neuerdings eine riesige Lithium-Mine gibt, wurde die Piste mit Salz
gehärtet und es fährt sich besser als auf Asphalt. Nur mit sehr
vielen LKWs sei zu rechnen. Beides stimmt.
Antofagasta ist eine Metropole – die
zweitgrößte Stadt des Landes – und geizt mit Sehenswürdigkeiten
– dafür versprüht die City und ihre Bewohner wesentlich mehr
Charme als etwa San Pedro...
Mangels Camping-Alternative fahren wir
einfach die Küstenstraße südwärts – bis diese in pechschwarzer
Nacht überraschend endet. Da gibt es keinen Verkehr mehr, ein
idealer Stellplatz also. Über uns kreisen die Geier.
Am nächsten Morgen erkunden wir die
Steilküste, die bewuchslos, dafür mit spektakulären
Felsformationen ins Meer stürzt. Ein einsamer Fischer pflügt durch
die Schaumkronen – die nicht von der Brandung sondern wohl von der
nahen Großstadt erzeugt werden.
Eine lange Etappe bringt uns in den
Nationalpark Pan de Azucar, der rund 500km südlich liegt. Unterwegs
klettern wir auf rund 2500m, um das Observatorium Cerro Paranal zu
besuchen, eine Forschungsanlage der Europäischen Union. Die Luft ist
glasklar, wie das in diesem Sturm funktioniert, bleibt uns ein
Rätsel. Vielleicht ist aller Staub schon weggeblasen... Da es nur
jeweils am Samstag eine Führung gibt, bleiben die Tore für uns
verschlossen.
Gut "geteimt", gegen Sonnenuntergang,
erreichen wir die Nordeinfahrt des Nationalparks. Was uns keiner
gesagt hat: die heftigen Regenfälle haben die Zufahrtsstraße
weggeschwemmt!
Da wir in dem breiten Tal aber einige
Fahrzeugspuren finden, folgen wir diesen westwärts, unserem ersten
Pazifik-Bad entgegen. Glauben wir. Denn nach rund 20 weglosen Kilometern durch das (inzwischen wieder) Trocketal stehen wir vor
einer tiefen Rinne. Als alte Fährtenleser erkennen wir: da
haben die vor uns auch umgedreht...
Dabei belassen wir es, freuen uns
über diesen wunderschönen Offroad-Ausflug und richten uns zur
Nachtruhe ein.
Mit rund 60km Umweg treffen wir dann
doch im Nationalpark ein und erfahren vom Parkranger, dass wir um
einige Tage zu spät dran sind. Von voller Blüte keine Spur mehr...
Er empfiehlt aber die Wanderung in eine Quebrada (Trockental...) -
und tatsächlich, da finden wir eine abwechslungsreiche Vegetation
mit vielen blühenden Pflanzen, aber keine flächendeckende Blüte
mehr. Schade.
So nebenbei genießen wir den - Humboldtstrom sei Dank - sehr erfrischenden Pazifik und die Steaks in dieser wunderbaren Strandkulisse...
Und die Hoffnung stirbt zuletzt: In
größerer Höhe ist die Vegetation doch später dran, dass habe ich
in der Schule gelernt. Also wenden wir uns wieder nach Osten.
Da trifft es sich gut, dass der Paso
San Francisco wieder geöffnet ist. Das schwere Erdbeben im August
hat der Straße arg zugesetzt, sodass der Pass bis vor kurzem
gesperrt war (normal geht er wetterabhängig Anfang Oktober auf,
heuer eben etwas später).
Tatsächlich sind oberhalb von 2000m
die Berghänge in rot und violett eingefärbt. Nicht mehr perfekt,
aber immer noch sehr schön.
Und das ist erst der Anfang von dem,
was diese Straße, die uns bis auf 4750m Höhe führt, bieten kann...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen