Als sie gegründet wurden, wurde
peruanische Erde durchwühlt, nach dem „Salpeterkrieg“ 1879-83
durften sich die Chilenen über den Exportschlager „Felsensalz“
oder Nitrat freuen.
So richtig lukrativ machte dies ein
britischer Ingenieur namens James Humberstone – er erfand ein neues
System, den stickstoffhaltigen Guano (Vogelmist) zu gewinnen und in
Dünger und den Sprengstoffbestandteil Salpeter umzuwandeln.
Seine Mine “Humberstone“ und das
benachbarte Santa Laura waren Großproduzenten für Europa.
Allein in Humberstone lebten tausende Menschen mitten in der wasser-
und vegetationslosen Atacamawüste.
Der europäische Kofrontationskurs zu
Beginn des 20. Jh. war das größe Geschäft: Der Geist des Krieges
ließ den Salpeterabsatz hochschnellen - ohne Munition keine Drohgebärden....
Und um ein Haar wäre der "Große Krieg" 1914 schon nach ein paar Wochen zu Ende gewesen: Die Entente hat
die chilenischen Salpeterlieferungen an Deutschland unterbunden –
und damit wäre dem Wilhelm das Schießpulver ausgegangen. Aber
leider, leider hat ein Chemiker eine alternative
Produktionsmöglichkeit gefunden. Der Gleiche hat damit auch
Düngemittel vom chilenischen Salpeter unabhängig gemacht.
Also – auch leider, leider für
Chile, dem Salpeter-Export wurde durch dieses „Ammoniak-Synthese“
genannte Verfahren arge Konkurrenz gemacht – und in den 1930-er
Jahren waren viele der 3700 Arbeitskräfte arbeitslos. Der Geist des
Krieges hat späte Folgen in der Ferne gezeitigt...
30 weitere Jahre wurde in den Minen
noch geschuftet, dann kam das endgültige Aus. In der Zwischenzeit gab es nicht nur eine Schule, ein Hotel und ein Hospital, sondern auch Kino und Pool.
All das und die beiden Werke und
die dazugehörigen Orte wurden 1960/61 stillgelegt – und der
staubtrockenen Atacama überlassen. Metall hielt sich dort recht gut.
Holzbalken wurden aber andernorts gebraucht, daher waren bald viele
Gebäude der Geisterstädchen in der Wüste einsturzgefährdet.
Heutzutage sind beide Orte mitsamt den
Salpeterwerken und den Eisenbahnfuhrparks „gefährdetes
Weltkulturerbe“...
Völlig selbständig darf man sich auf
den weitläufigen Arealen bewegen, wer irgendwo
hineinfällt/durchbricht/etwas auf den Kopf fällt – offenbar
selbst schuld, vorher denken. Ich mag solche Industrieruinen, die uns
um ein Jahrhundert zurückversetzen und gleichzeitig zum Nachdenken
und zum Träumen einladen. Zum Photographieren sowieso...
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