„Hola! Do you speak english?“ Verlebtes Gesicht, ergrautes Haar, schmutziges T-Shirt. Freundliches
Lächeln. Schnell kommt man ins Gespräch.
Nach sechs Jahren an der Atlantikküste in Mar del Plata
ist er vor sieben Jahren ins argentinische Tibet gezogen (im Tal
wurde der Film “Sieben Jahre in Tibet“ gedreht). Begründung: aus
der Heimat Kapstadt ist er wegen der steigenden Unsicherheit nach
Südamerika übersiedelt und hier, in diesem überschaubaren Dorf,
dem Sprungbrett über die Anden nach Santiago, da „muss man einen
schon auffordern, dass er mich überfallen soll!“
Trotzdem, die Zeiten ändern sich. Seit
Macri die Regierung übernommen hat, „befriedigt er die Investoren
und läßt die Bevölkerung bluten.“
Die Milliardenzahlungen an die
US-Investmentfonds werden geleistet (Folge von Spekulation nach dem
Staatsbankrott 2001), derweil steigt die Inflation im Lande. Strom
soll um 300% teurer werden, von den Lebensmittelpreisen und dem
aktuellen Spritpreis gar nicht zu reden...
„In der Bevölkerung kocht es. Der
Volksaufstand ist nicht mehr fern“ orakelt der bodenständige
Zimmermann und sieht dunkle Wolken über dem Land. „Und wem nutzt
es hier, wenn er Dollars kaufen kann, aber keine Peso hat, um die
Familie zu ernähren...?“ Nachdenklich lässt er uns im
„Tibet-Cafe“ – ausgestattet mit den alten Film-Requisisten – beim
Kaffee sitzen.
Dann kann ich den geflickten Reifen abholen, der in der Gomeria gerade rechtzeitig vor der Siesta fertig wird. Kostet 160 Pesos, also rund 10 Euro. vor drei Monaten war das nach offizellem Kurs noch 16 Euronen
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