Freitag, 11. März 2016

Victor in Uspatalla - im südamerikanischen Tibet

  
„Hola! Do you speak english?“ Verlebtes Gesicht, ergrautes Haar, schmutziges T-Shirt. Freundliches Lächeln. Schnell kommt man ins Gespräch.
Nach sechs Jahren an der Atlantikküste in Mar del Plata ist er vor sieben Jahren ins argentinische Tibet gezogen (im Tal wurde der Film “Sieben Jahre in Tibet“ gedreht). Begründung: aus der Heimat Kapstadt ist er wegen der steigenden Unsicherheit nach Südamerika übersiedelt und hier, in diesem überschaubaren Dorf, dem Sprungbrett über die Anden nach Santiago, da „muss man einen schon auffordern, dass er mich überfallen soll!“

Trotzdem, die Zeiten ändern sich. Seit Macri die Regierung übernommen hat, „befriedigt er die Investoren und läßt die Bevölkerung bluten.“

Die Milliardenzahlungen an die US-Investmentfonds werden geleistet (Folge von Spekulation nach dem Staatsbankrott 2001), derweil steigt die Inflation im Lande. Strom soll um 300% teurer werden, von den Lebensmittelpreisen und dem aktuellen Spritpreis gar nicht zu reden...

„In der Bevölkerung kocht es. Der Volksaufstand ist nicht mehr fern“ orakelt der bodenständige Zimmermann und sieht dunkle Wolken über dem Land. „Und wem nutzt es hier, wenn er Dollars kaufen kann, aber keine Peso hat, um die Familie zu ernähren...?“ Nachdenklich lässt er uns im „Tibet-Cafe“ – ausgestattet mit den alten Film-Requisisten – beim Kaffee sitzen.



Dann kann ich den geflickten Reifen abholen, der in der Gomeria gerade rechtzeitig vor der Siesta fertig wird. Kostet 160 Pesos, also rund 10 Euro. vor drei Monaten war das nach offizellem Kurs  noch 16 Euronen

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