Walter – unsere Campingbekanntschaft
von Salta hat uns dieses Gebiet ans Herz gelegt: Los Colorados vor
dem Ort Tolar Grande. Und unbedingt die längere Strecke über den
rund 4600m hohen Pass nehmen – landschaftlich toll.
Das stimmt. Ebenso richtig ist seine Einschätzung, dass
wir über den Salar (Salzpfanne) und die anschließende Steppe mit
fast 100km/h drüberfliegen können.
Und dann sehen wir rot. Schroffe Grate,
sanfte Hügel, trockene Flußbetten, Sanddünen. Alles rot, bis zum
Horizont. Die Sonne sinkt tiefer, wir kurven auf abenteuerlicher
Strecke durch die rote Welt. Wir sind auf knapp 4000m, Wind kommt
auf, es wird richtig kühl.
Wir stehen mit offenen Mündern auf einem roten Sandhaufen und wissen in dieser Formenpracht in allen Rot- und Ockertönen gar nicht, wohin zuerst zu schauen (Gaby meint: wohin zuerst zu fotografieren..).Ein geschützter Schlafplatz ist da leider nicht ins Auge.
Schließlich stellen wir uns an einem
weiten Trockental einfach an den Straßenrand, genießen
Sternenhimmel und absolute Ruhe und verkriechen uns in den
Schlafwagen. Da passiert uns das erste Auto, das wir heute zu Gesicht
bekommen. Ein zweites folgt – aha, hier herrscht Nachtverkehr.
„Gute Nacht!“
Trotz der Höhe schlafen wir recht gut,
besonders ich. Gaby stupst mich an: Da ist ein Auto stehen geblieben
– und kurz darauf hören wir Stimmen. Schritte kommen näher.
„Gendarmaria Argentina! Passkontrolle!“ „Hallo, ich komme
gleich!“, verflixt, wo ist meine Hose. „Einen Moment bitte!“
Wirklich Polizei? Wer sonst?
Ich krieche aus dem Auto, Gaby
informiert mich gähnend: „Es ist gerade zwei Uhr.“ Draußen
stehen drei Uniformierte. Sie leuchten mich an, aber auch in die
eigenen Gesichter zur Erkennung. Sehr höflich, freundliche,
bestimmte Stimmen. Ich reiche die Passkopien, die wir vorne
mitführen. „Aber das sind Fotokopien, wo sind die echten?“ Ich
deute - wohl ziemlich müde dreinschauend – aufs Wageninnere: „Tief
unten im Safe“. Der Chef nickt verständnisvoll. Ich reiche das
Fahrzeugeinfuhrdokument hinüber – das gefällt ihm und genügt, um
uns als legal im Land Befindliche zu qualifizieren. „Ja, hier im
Grenzgebiet suchen wir immer nach illegalen Einwanderern.“
Europanachrichten-Flashback.
Die drei salutieren, wünschen „Buenas
Noches“ und verschwinden in der Dunkelheit. Gaby meint: „Keinen
Moment hab´ ich Angst gehabt, eigentlich hab´ich geglaubt, da
bleibt wer stehen, um zu fragen, ob wir Hilfe brauchen...“ Ruhiges
Weiterschlafen, wir wissen uns nun gut beschützt.
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