Schon
mehrmals in Patagonien sind wir über Saurierskulpturen gestolpert,
haben Sauriermuseen nicht beachtet und Dino-Fundstellen nicht
angefahren. Obwohl es hier die ältesten, größten und bösesten
Saurier gab. (die Amerikaner im Südwesten sind nur besser im
Marketing...).
Und
das kam so: Durch Kontinantalverschiebung entstand im Süden des
heutigen Südamerika ein immergrünes Paradies für Pflanzenfresser.
Diese wurden immer größer. Zu groß für Raubsaurier. Also legten
auch die an Größe und Masse zu. Mehr Größe schützte dann wieder
die potentiellen Opfer. Der Wettlauf war gestartet. Und als alles
durch den Meteoriteneinschag endete, waren die größten Tiere hier
schon bei rund vierzig Meter Länge und 80 Tonnen Lebendgewicht.
Mehr zu diesen Funden aus 2014 gibt es
hier:
Wir begeben uns nun auch ins Dinoland.
Sowohl der Regionalpark Ischigualasto
als auch der benachbarte Nationalpark Talampaya sind wichtige
Fundorte. Die Knochen wurden in Sedimenten gut behütet und schwemmen
erst jetzt wieder aus. Ein Paradies für Forscher. Und für Kreative,
die Plastikdinofiguren schaffen. Und für Geschäftstüchtige, die
das alles vermarkten.
In
Ischigualasto angekommen, fühlen wir uns bei der Ankunft mit
Sonnenuntergang gleich wohl. Freundlicher Empfang, Ruhe und ein
relativ geschützter, einfacher Campingplatz.
Eine
Fahrzeugkolonne formiert sich gegen 9 Uhr, dann soll es
gemeinsam losgehen zu den Sehenswürdigkeiten des Parks. Ein Tal
voller Felskugeln, gewagte Felstürmchen, Fossilien, bunte Gesteine - bröselig
wie getrocknetes Grieskoch – und natürlich Saurierknochen stehen
am Fahrplan des Konvois, begleitet von einem Parkranger.
So ist Argentinien: Aus der Abfahrt um
neun wird dreiviertelzehn, die Ticketmaschine funktioniert nicht, es
kommt immer noch wer dazu und wozu sollte man sich beeilen? Des
besseren Lichtes wegen. Jedenfalls ist die dreistündige
Mittags-Rundfahrt fotografisch nicht sehr ergiebig.
Auch das ist Argentinien:
„Ihr wollt an der Abendtour auch teilnehmen? Gut passt, kostet nix, seid um 17 Uhr hier!“ - „ Oh, ihr habt die Dinoausgrabung schon gesehen? - Allein wollt ihr zu den tollen Felsen weiter fahren? Hm, na gut, adelante! Zweimal links abbiegen – und immer auf dem Weg bleiben!“
So kommen wir trotz theoretischem Gruppenzwang zu
einem herrlichen, einsamen Abendsonnenerlebnis in den nunmehr tiefrot
und goldgelb schimmernden Felsen...
Und dann wäre da noch Talampaya. Noch
mehr rote Felswände, kuriose Steintürme und riesige Saurierreste.
Wir sehen uns den Prospekt an, dann einander – und wissen: das is´
nix für uns.
Beim Parkeingang wird man von
Riesenplastik-Dinos empfangen – angeblich wackeln sie mit dem Kopf.
Einfahrt durch den offensichtlich beeindruckenden roten Canyon nur im
Minibus oder Spaßmobil auf organisierter Tour zu unverschämtem
Preis. Wir erfahren hier im Regionalpark, dass der Betrieb im
Nationalpark an eine britische (?) Firma verpachtet worden ist...
Irgendwo rechts, zwischen den Felsen
müssen die tollen Felsen von Talampaya liegen. Wir fahren vorbei und
trösten uns damit, dass es bei Wolken und Nieseln wohl nicht so toll
rot ist wie wir es gestern Abend im Regionalpark erlebt haben …
Über
den seit kurzem asphaltierten Cueva de Miranda (landschaftlich toll,
fahrerisch keine Herausforderung mehr...) folgen wir der Ruta 40,
Salta entgegen.
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