Grell bemalte Wände, (fast) geheime
Zifferncodes, bunt folierte Fahrzeuge, klirrende Lautsprecher auf
Mopeds, stets die gleichen Gesichter im Staatsfernsehen – am
Sonntag, 10. April finden in Peru die Präsidenten- und
Parlamentswahlen statt.
„K“ dürfte Favorit sein, „A“
gilt als großer Herausforderer. Ein anderer „A“ ist abgestürzt.
Der Senkrechtstarter ebenfalls. Es bleiben aber noch genügend
Kandidaten, um das ganze Land mit bunten Logos und Namen und kurzen
Sprüchen zu übersäen.
Der Reihe nach: Favoritin ist die
Tochter des ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori, Keiko Fujimori
(eben „K“). Das hat zwei Seiten: der alte Fujimori hat das Land
in den 1990-ern ziemlich autoritär geführt – aber die
Guerrillabewegung „Sendero Luminoso“ niedergerungen und das Land
stabilisiert, die Kriminalität verringert. Für Verbrechen gegen die
Menschlichkeit wurde der Ex-Präsident dann zu 25 Jahren hinter
Gittern verurteilt.
Keiko distanziert sich vom Vater:
„keine Begnadigung“ - und profitiert von der Erinnerung an die
Verbesserung der Lebensumstände vieler.
Alan war schon zweimal Präsident
Perus– und ist jetzt der stärkste Herausforderer. Dies vor allem,
weil zwei andere aussichtsreiche Kandidaten vor ein paar Wochen wegen
„Formalfehlern“ bei der Nominierung bzw. Wählerstimmenkauf (aber
nicht mit Kinokarten!) von der Wahlliste gestrichen worden sind. Das
„A“ für den bestechenden Unternehmer Acuna prangt aber noch
immer von vielen Wänden. Darf er doch...?
Der linke Quereinsteiger Julio Guzman
fand vor allem bei einer relativ politikverdrossenen Jugend (ein
Drittel der Wahlberechtigten ist unter 30!) großen Anklang – wurde
eben aber ebenfalls eliminiert.
Obwohl Perus Wirtschaft derzeit recht
gut dasteht – der florierende Bergbau wirkt als Konjunkturmotor –
gilt der ökonomische Frage neben der Kriminalität das
Hauptaugenmerk im Wahlkampf.
In einer Woche werden wir wissen,
welche beiden Kandidaten die besseren Argumente oder den klingenderen
Namen hatten und es in die Stichwahl geschafft haben. In Österreich
müssen wir uns noch zwei Wochen länger gedulden...
Mehr über den Wahlkampf gibt es z.B. hier:
http://www.nzz.ch/international/amerika/mitfavorit-bei-wahlen-ausgeschlossen-1.18709852
In Barranco habe ich eine nette Inschrift gefunden, die das heutige politische und soziale Leben Peru charakterisieren soll - übersetzen darf jeder selbst...
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