Sonntag, 10. April 2016

Land her!

Außerhalb der großen Küstenstädte klettern die Barackensiedlungen wüstenhafte Hänge empor. Sie wirken sauber und geordnet, ein Leben hier in Staub und Hitze ohne Schatten ist für uns aber nur schwer vorstellbar. Dennoch haben diese Haus- und Grundbesitzer mehr, als viele andere Peruaner. 
   
Ganz wenige haben noch mehr: viel Land, auch weite Teile der Küstenwüste sind – schenkt man den in großen Lettern gemalten Hinweisen „Proprieta privada“ Glauben – in Privatbesitz oder gehören Firmen, vornehmlich Minengesellschaften. 
   
Dazwischen liegen viele Kilometer Leere, Ödnis, Wüste. Aber gerade in Stadtnähe sehen wir seitdem wir ins Land gekommen sind immer wieder eigenartige Ansammlungen von Kleinsthäusern aus Bambus oder Holz, teilweise mit schwarzen Plastikplanenverkleidet. Man könnte es auch Unterstände nennen. In Reih´ und Glied geordnet in der Weite des trockenen Landes. Wir konnten uns nicht erklären, wozu diese Verschläge dienen.
   
Nach der Ausfahrt aus Trujillo säumen diese vielleicht 2 x 2 m messenden Schattenspender kilometerweit den Straßenrand.
Da es Wochenende ist, herrscht reges Treiben hier am Wüstensand. Sind das etwa Wochenendhäuschen? Wir bleiben stehen und ich frage einen jungen Mann, der auf der Ladung eines Pickup sitzt, jede Menge Bambus- und Holzstöcke. 
   
„Das sind Ranchos“ erklärt er mir und fährt mit einer ausschweifenden Handbewegung umher. „Und - wozu dienen diese?“ frage ich. Er schaut mich verwundert an: „Na, das ist illegale Landnahme – und so eine Hütte zeigt an, dass man davon Besitz genommen hat!“ Aha. „Und die Polizei?“ Er schüttelt den Kopf. „Bislang gibt es keine Probleme...“
Leider reichen meine Sprachkenntnisse nicht aus, um zu erfahren, ob es sich um öffentliches oder privates Gelände handelt und weshalb die Ordnungsmacht nicht einschreitet. Aber hier rundherum liegt zweifellos einiger politischer und sozialer Sprengstoff.
Die Menschen strömen gerade zu einigen der größeren Unterstände – politische Versammlungen, vielleicht Vorwahlkundgebungen. Und es passt zum Bild - ein Mototaxi mit dem berühmten Che Guevara Bild drauf parkt vor uns ein...

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