In den Nachrichten des Landes
beherrscht das fürchterliche Erdbeben an der Nordwestküste des
Landes alle Kanäle. Die Bilder der Zerstörung gehen unter die Haut.
Wir sollten ja eigentlich noch einige
Zeit im Dschungel bleiben, da dürfte es erdbebenmäßig wesentlich
sicherer sein. Allerdings haben wir am Freitag, in 4 Tagen, einen
Termin in Guayaquil: Abflug auf die Galapagos-Inseln. Angesichts der
Not im Lande erscheint uns dieser teure Ausflug zwar frivol – aber
eine Stornierung wäre nicht mehr möglich...
So erleben wir noch einen sonnigen Tag
– mit einer gewissen Ähnlichkeit zu einem türkischen Dampfbad –
im Tiefland. Während ich Regenbogen jagen gehe, legt Gaby einen
Hängemattentesttag ein.
Eigentlich sieht es hier so aus wie man es
sich im wilden Amazonasgebiet nicht vorstellt: „zivilisiert“ wie
bei uns...
Während Erich gerade Brot für die
ganze Schülergruppe zu backen beginnt, verabschieden wir uns Richtung Berge.
Das angepeilte Ziel, der Kurort Baños erweist sich als
der angekündigte Touristenmagnet, besonders für die Tramperszene,
allerdings dürfte die Blütezeit der Stadt schon in den 70-er Jahren
gewesen sein. Für Liebhaber morbider Stahlbetonhäuser und eines
antiquierten Thermalbades ein Muss... Und zahlreiche Pilger zieht es
hierher, denn nicht nur dem Wasser sondern auch der „Jungfrau des
Wassers“ werden besondere Kräfte zugesprochen.
Nach einem Vollzeitregentag dürfen wir
dann wirklich die Umgebung kennenlernen. Die steilen Hänge rund um
den Ort sind bis weit über 3000m landwirtschaftlich genutzt. Der
seit einem Jahr wieder aktive Vulkan Tungurahua leistet unserer
Einladung nicht Folge und bleibt in Wolken gehüllt. Da nutzt es auch
nicht, wenn man sich ihm entgegen schwingt – es folgt dann nur der
nächste Regenguss.
Wir decken uns vor der Abfahrt noch mit den typischen lokalen Süßigkeiten ein, gehärteter Zuckerrohrmelasse - bei uns heißt sowas "Plombenreißer"!
Unser nächstes Ziel ist uns bei der
Abfahrt noch nicht klar, sicher ist nur, dass wir am Freitag an der
Küste sein wollen. Als wir uns Riobamba nähern, wird es schnell
klar: Auf dem sonnigen Hochplateau ragt ein Gipfel über alles andere
empor: Der Chimborazo zeigt sich heute völlig ungeniert und
glasklar! Also nichts wie hin!
Das bedeutet aber auch, innerhalb von 2
Tagen von 500m auf 4000m aufzusteigen. Wir wissen, dass dies keine
gute Idee ist. Also kommen wir rasch für die Abendstimmung zum Parkeingang, blicken auf den zerklüfteten El Altar und den höchsten Berg des Landes, den Chimborazo.
Ein paar
Vollmondeindrücke später verabschieden wir uns in ein
1000m tiefer gelegenens Hostal.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen