Dienstag, 5. April 2016

Mailverkehr über Caral

Der direkte Weg muss nicht der schnellste sein – in unserem Falle ist die alte Piste aber der beste. Denn so konnten wir noch mitten in der Wüste, eigentlich am uralten Friedhof, am Rande der Ausgrabungsstätte von Caral unser Nachtlager aufschlagen. 
Gaby gibt ihren Adleraugen eine Trainingsstunde – und findet natürlich ein paar interessante Tonscherben...
 
Gerade als wir dann – mangels Verkehr – mitten auf der Wellblechpiste frühstücken, zeigt die Hausfrau auf das grüne Band im Tal von Supe: „Hey, dort unten sind doch Ruinen, schaut aus wie Pyramiden!“ Tatsächlich, die Sonne kommt durch den Morgennebel und beleuchtet die uralte Stadt Caral. Welch eine Begrüßung!




 

Über die älteste Stadtanlage des gesamten Kontinents gibt es viel zu sagen... am besten lassen wir die Mail sprechen, die einer meiner besten Freunde - Architekt, Künstlerseele und langjähriger Peru-Liebhaber – im Rahmen unserer Korrespondenz ein paar Tage nach unserer Visite verfasst hat...


Aus der Mail an Rüdiger (der Peru als seine 2.Heimat sieht...)
Wir machen gerade ein paar Tage Urlaub am Strand nördlich von Trujillo. Waren davor in den Bergen um Huaraz und in Chavin, allerdings ist dort noch Regenzeit...
Waren übrigens auch in Caral, nix für Betonfreunde, aber sehr imposant, diese älteste Stadt des Kontinents...


Antwort:
Hola turistas,
na bum, ihr habt aber einen ordentlichen zahn drauf… obwohl bergauf (norden) seids schon fast durch Peru durch J aber zumindest habt ihr (scheinbar) die wichtigsten Touristen Destinationen gesehen… Trujillo, da werdet ihr wohl gerade am Strand von Huanchaco sein, zumindest steht das ja in jedem Reiseführer als DER Strand schlechthin… wobei Trujillo an sich nicht zu unterschätzen ist, eine der ältesten kolonialen Städte, super Bausubstanz, besonders die Holzerker in Kombi mit den farbigen Häusern sind einzigartig. Auch das Gastroangebot ist mehr als gut… ich bin eher der Fan von Trujillo als von Huanchaco aber als alter Kulturfreak fällt mir da die Wahl nicht sehr schwer J Strände gibt’s in Kroatien auch…  J
Caral: ja, leider ist es die letzten Jahre etwas zu einem Art Disney Land geworden. Ich kenne es noch aus der Zeit wo da nur Archäologen rumgelaufen sind und die Gebäude noch nicht an Touristenaugen angepasst wurden. Man darf sich nämlich nicht vorstellen das die Stadt so ausgesehen hat vor der Renovierung. Es war früher auch ein wenig lustiger da man auf die „Hügel“ steigen konnte. Leider ist es durch die vordefinierten Wege etwas zu reglementiert aber dafür ist es jetzt schöner weil man durch die Guides schon mehr von der Sache erfährt. Auch das Besucherzentrum ist ja erst die letzten Jahre entstanden, na ja man darf nicht vergessen, Caral ist halt eine perfekte Ruinenanlage in Tagesausflugsdistanz zu Lima und das hat schon einiges dazu beigetragen es so hochzustilisieren als älteste Stadt Südamerikas… wobei auch hier anzumerken ist, das ganze Tal des Supe ist voll von Ruinen und NUR Caral ist ausgebaut bzw. zum Besuchermagneten umgebaut worden (glücklicherweise!) es wäre auch etwas unverantwortlich den Touristen zu erzählen das man sich viel mehr ansehen kann und das noch dazu gratis, er würde wahrscheinlich alles niedergetrampelt und zerstört werden.
Ich war ja schon mehrmals in diesen Tal und es ist immer beeindruckend da rumzuwandern, überall sieht man die Pyramidenkegel und wenn man dann realisiert wie „voll“ dieses Tal damals mit Menschen und Kultur war ist schon beeindruckend. Besonders da das Tal ja auch komplett kultiviert war und so einen ganz anderen Eindruck vermittelt haben muss. Einer der ersten kulturellen Hotspots in Mesoamerika, schön das ihr dort gewesen seid…
 
Der verpflichtende Führer spielte uns mit einer Knochenflöte auf, rundherum waren einige der rund 130 Peruaner zu sehen, die an der Ausgrabung beteiligt sind. Vom Archäologen über Vermesser bis zum Schuttentsorger...
   

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen