Wir beginnen enthusiastisch mit den
Ausgrabungen von Sechin – einem Tempelbezirk der bis 1600 v. Chr. zurückverfolgt werden kann - mit comicartigen
Reliefs an den zu Mauern aufgeschichteten Felsen. Krieger, Häuptlinge, Gefangene, Lebendige und Tote sind da nebeneinander aufgereiht. In Summe soll das rund 160ha große Areal beim Cerro Sechin die größte architektonische Anlage Perus sein. Wer hier was und wozu getan hat - dies ist allerdings ein Rätsel für Archäologen...
Gerne hätten wir die Stätte am
Vorabend besucht – aber man ließ uns vor Ort nicht übernachten.
Der Wächter meinte kryptisch: Seit da etwas passiert ist, darf ich
niemanden mehr über Nacht am Parkplatz lassen... Das passt zu dem
Bild, das wir uns aus diversen Foren-Infos gemacht haben: wir
befinden uns hier im nördlichen Küstenperu in einer relativ
überfallsreichen Gegenden. Da wir die Reise ja nicht auf Heldentum
anlegen, haben wir die Nacht daher in einer gar nicht schlechten,
günstigen Herberge in Casma verbracht.
Und gut ausgeschlafen nehmen wir die
Kulturladung auch besser auf...
Noch südlich von Trujillo sehen wir
uns die Mond- und Sonnenpyramide an. Beides Adobebauten, die schon
arg unter dem immer wiederkehrenden Phänomen El Nino gelitten haben.
Erbaut zwischen dem 3. und 8. Jh. ist dies natürlich nicht überraschend. Da hier aber über 80 Millionen Lehmziegel aufgeschichtet worden
sind, bleibt noch genügend Material, um von der Spitze der
Sonnenpyramide einen schönen Überblick über das Tal zu gewinnen.
Chan Chan, die Hauptstadt einer wieder
anderen Kultur, soll die größte Lehmziegelstadt der Weltgeschichte
sein. Auf rund 20km² breiten sich die Reste aus. Das moderne
Trujillo wuchert darum herum Richtung Norden.
Obwohl um eineiges jünger - die Bauten datieren aus dem 13. Jh. - sind bis auf einen stark renovierten Tempelkomplex nur mehr recht traurige Lehmmauerreste übrig.
Noch einen Sprung weiter nordwärts und
wir sind in Sipan. Hier hat sich ab dem ersten nachchristlichen Jahrhundert eine Hochkultur entwickelt, die die späteren Küstenkulturen stark beeinflußt hat. In den Adobe-Pyramiden wurden mehrere
intakte Gräber von Fürsten und Feldherren geortet.
Obwohl
Grabräuber schon zugeschlagen hatten, konnten in den letzten 30
Jahren beeindruckende Funde gemacht werden.
Die Herrschaftssymbole
und Grabbeigaben, feine Goldschmiede- und faszinierende
Töpfereiarbeiten findet man als Kopie in den Gräbern und die
Originale ausgestellt im Muesum in Lambayeque. Wenn schon Kultur,
dann anständig, wir haben ja jetzt schon anständig
Prä-Inka-Kultur-Erfahrung – beinahe einen Kulturschock... und
verbringen beinahe den ganzen Tag in den beiden Museen des Ortes.
Allen den Ausgrabungen gemein ist
übrigens die aktuelle Angst vor der Großwetterlage, die ja für
2016 viel Regen an Perus Küste versprochen hat. Aus diesem Grund
wurden bei den wichtigen Ausgrabungsstätten wenig attraktive
Dachkonstruktionen errichtet, die vor den für Lehm zerstörerischen
Wassermassen schützen sollen.
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