Vallegrande. Von hier gingen die Fotos
um die Welt. Der Guerillaführer ist erlegt. Im Spital wurde seine
Leiche der Weltpresse vorgeführt. Dann wurde der Leichnam
verscharrt. Nur keinen Märtyrer schaffen!
Das war im Oktober 1967. 30 Jahre
später konnte der Leichnam des linken Idealisten gefunden werden, er
liegt jetzt in einem Mausoleum auf Kuba. Die Gedenkstätte hinter den
Baracken des Flughafens ist verschlossen.
Vor uns liegen rund 60km heftige Piste,
man geht von 3 Stunden Fahrzeit aus. Das Tagesziel ist La Higuera, wo
die Söldnertruppe Che Guevaras für den Umsturz in Bolivien
trainiert hat.
Eine falsche Abzweigung – und 20 km
weiter sehen wir die erste Person, die wir fragen können und den
Irrtum aufklärt. Alles retour. Erst in der Finsternis kommen wir in
dem winzigen Nest an, finden problemlos die alte Telegrafenstation –
wo Franzosen eine gemütliche Unterkunft eingerichtet haben. Für uns
gibt es einen schönen Stellplatz im Garten.
Eine Halbtageswanderung führt uns in die Schlucht hinab, in der der argentinische Revolutionär, der die Welt rot färben wollte, in den Hinterhalt der Armee geraten ist. Auf 2000m Seehöhe gelegen ist dies eine ideale Akklimatisationstour durch trockenes Buschland. Und als wir dann an dem Punkt standen, an dem (vielleicht) der Lauf der Geschichte verändert worden ist, sind wir schon berührt.
Für mich war „Che“ doch ein Idol
der Jugend, ein unbeugsamer Idealist, der die Menschheit zu einem
besseren Leben führen wollte.
Gaby stellt nicht unberechtigt die
Frage, wie dieser Idealismus mit dem Töten von anderen Menschen
vereinbar ist.
Zurück im Camp ist es vorbei mit der
Einsamkeit: eine lautstarke Bikergruppe hat sich eingefunden (die
stellen sich im laufe der nächsten Tage aber als recht nett heraus)
– und ein schweizer Paar, das für 3 Jahre Sozialarbeit
nach Bolivien gekommen ist. Auch sie bleiben für Tage unsere
Begleiter und wir erfahren nach einem wunderbaren Dinner im Innenhof beim abendlichen Gespräch einiges über
die soziale Situation des Landes...
Der Besuch des Che-Museums in La Higuera ist durchaus berührend. Neben Fotos und Fakten finden wir eine Sammlung von Devotionalien an den großen Linken, dessen Bildnis zu den stärksten Fotos der Geschichte zählt – und offenbar nach wie vor bei vielen Menschen Emotionen hervorruft.
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