Bei einem Traveller-Tratsch nahe der
Rio-Paraguai-Fähre haben wir erfahren, dass Aqua Caliente ein netter
Übernachtungsort sei. Auf neuer Asphaltstraße - Teil des Projekts "Bioceano" von Brasilien nach Chile - fahren wir westwärts.
Rund 200km nach der Grenze erreichen wir den
Ort erst bei Dunkelheit, finden aber einen Stellplatz unter Palmen an
einem lauwarmen See – herrlich für einen Nachtswim!
Gaby genießt gerade das Morgenbad, als ein
Regenguss uns flüchten läßt, der weiche Boden könnte ganz
morastig werden.
Wir suchen und finden die Reste der
überwucherten ehemaligen Jesuitenmission bei Taperas, ein netter
Umweg in die Botanik.
Wir platzen gerade hinein in einen fröhlichen
Menschenauflauf auf der Plaza, Männer in weißen, weiten Gewändern
und ausladenden Hüten, Frauen in traditionellen Kleidern – vor der
tollen Kulisse der Mission.
Es wird gerade der „Tag der
Tradition“ gefeiert. (Wir lernen rasch: in Bolivien gibt es immer
etwas zu feiern, und das ausgiebig...)
Sogar die frisch gekürte "Königin der Tradition" nimmt sich unser an...
Leider löst sich der Umzug gerade auf,
die Menschen verlassen langsam den Hauptplatz oder sitzen unter den
Arkaden rund um die Plaza.
Wir kommen mit einer bereits
beschwingten Gruppe ins Gespräch – und ich bin sehr verwundert, als
man Österreich gleich mit unserem „Roten Heinz“, dem
Bundespräsidenten Fischer, in Verbindung bringt. Rasch werde ich
aufgeklärt: Fischer hat vor wenigen Tagen den höchsten Orden
Boliviens erhalten – als „Lebensretter“ des Präsidenten Evo
Morales. Dieser indigene Landeschef gilt ja derzeit als „rote Kultfigur“ in
Lateinamerika.
Wer mehr dazu erfahren möchte:
http://derstandard.at/2000023077594/Fischer-begann-Bolivien-Besuch-mit-Treffen-mit-Morales
Es werden immer mehr Menschen hier am
Straßenrand, der große Grill wird gerade angeworfen und wir müssen
versprechen, in einer Stunde zum Festmahl wieder aufzukreuzen. Was
wir gerne tun.
Das Essen ist reichlich, neben dem
Fleisch gibt’s wie immer Reis und Maniok. Allein, zur
Nahrungsaufnahme kommen wir kaum, entweder möchte jemand mit uns
reden oder anstoßen. Ein wenig Englisch und unsere Spanischbrocken
fliegen durch die Luft, aber wichtiger ist das Anstoßen. Und da
lernen wir etwas wichtiges: In Bolivien gibt es guten Roten! Die
Gegend rund um Tarija hat beste Voraussetzungen für Weinreben. Und
Kohlberg dürfte dort das größte Weingut sein.
Bis in die späten Nachnittagsstunden
bleiben wir picken und ich muss aus Promille-Gründen so manches
Nachfüllen des Glasen mit einem „guten Roten“ auslassen. Dazu zeige ich das Bild vom Pick-Up, der den Weg in den Fluss gefunden hat. Besser nüchtern bleiben...
Das war jedenfalls ein Start nach
Bolivien wie man ihn sich nur wünschen kann!
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