Ankunft in Concepcion vor dem Hotel Frances. Wir sehen noch etwas ländlich aus, was die Sauberkeit des Schlafwagens betrifft...
Concepcion am Paraguay-Fluss, das Tor
zum Chaco, ist die Hauptstadt der tiefen Provinz. Und das wirkt dann
in diesem Land recht konservativ.
Zwar knattern an der Hauptstraße die
Enduros und Mofas, der Helm wird aber durch Sombrero oder Schirmkappe
ersetzt (wozu auch Helm: Die Helmablage im Bauch des Scooters eignet
sich bestens für den Transport von Wassermelonen!) Dazwischen
roterdige Pick-up-Trucks und ein paar Pferdewagen.
Hochhäuser sucht man vergebens, ein
paar Fassaden jenseits der 100-Jahr-Grenze sind schon renoviert,
einige sind in Erneuerungsphase, bei anderen ist die Hoffnung wohl
vergebens. Unser Hotel Frances versprüht kolonialen Charme mit einem
weiß getünchtem Innenhof und recht bescheidener Zimmereinrichtung.
Auf Tourismus ist hier nix ausgelegt.
Der breite Fluss, bzw. ein Arm davon
wird von Ruderbootfähren gequert und ein Frachtschiff legt ab, das
an die „African Queen“ erinnert – nur der Kontinent stimmt
nicht. Die Jugend versammelt sich zum Sonnenuntergang am ehemaligen
Hafen, zum fischen, plaudern, schäkern.
Vormittags lassen wir das Auto waschen
(und gleich abschmieren), damit wir wieder „stadtfein“ sind.
Der überbrückende Bummel führt uns
ins Stadtmuseum, wo dem großen Marschall gehuldigt wird. Wie vielen
Helden gelang es Mariscal Francisco Solano Lopez, in einem sinnlosen
Krieg um 1870 gegen alle drei östlichen Nachbarn gleichzeitig, das
Land entscheidend zu schwächen, viel Staatsgebiet zu verlieren, den
Soldatentod zu sterben und im Heldenmythos wiederaufzuerstehen...
Paraguay war vor 150 Jahren eines der
wichtigsten Länder Südamerikas, die heutige Wahrnehmung sieht
anders aus.
Als wir aber über die eineinhalb
Kilometer lange, elegant geschwungene Brücke über den Fluss fahren
und am Ufer eine riesige Tiefkühlfleischabpackfabrik sehen, gibt es
einiges zu überdenken...
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