Eigentlich sehen wir nicht viel bei
dieser Nachtfahrt. Diese Gegend ist bekannt für die Ozelot-Dichte,
aber heute halten sie sich bedeckt. Immerhin gibt uns ein kleiner
Ameisenbär die Ehre, da er aber in einem dicht beblätterten Baum
nach seinem krabbelnden Dinner sucht, gibt dies keine ganz tolle Begegnung.
Unser Stellplatz in San Francisco |
Dafür ist der Rest des Abends sehr nett, Gerard (Holländer) und Cecile (Französin) leisten uns mit
vielen Südamerika-Geschichten Gesellschaft bei der Verkostung einer Flasche brasilianischen Rotweins. Dieser ist zwar besser als sein Ruf, Ersatz für unseren Joiser Merlot ist es aber keiner...
Ein kleines Boot und ein Guide – und ab in die feuchte Zone des Pantanal. Leise und wendig arbeiten wir uns durch die Seerosenfelder, auf den Bäumen über uns zahllose Vögel. Bunte Eisvögel, graue Reiher, unterschiedlichste Raubvögel, auf den Seerosen stolzierende Jarkanas kommen vor die Linse. Immer wieder fahren wir in das Ufergebüsch und kommen den Tieren recht nahe. Hin und wieder zeigt sich ein Kaiman, ein paar Affen schwingen sich durch den Uferdschungel.
Nachmittags machen wir das
Kontrastprogramm: Mit einer Busladung brasilianischer Touris geht es mit dem großen Boot durch die Gewässer. Piranha-Fischen mit großem
Hallo, die Beute wird an einen springenen Kaiman weitergegeben.
Tierbeobachtung mit Brasilianern scheint unmöglich – denn die
haben immer was zum Plaudern, zum Lachen und kennen als
Handy-Fotomotiv sowieso nur sich selbst und die Freunde.
Da wir am Abend davor praktisch nichts
gesehen haben, dürfen wir an einer weiteren Nachtpirschfahrt
teilnehmen. Ein Ozelot zeigt sich in weiter Ferne, ein paar Hirsche,
ein paar „Riesenmeerschweinchen“, gelb strahlende Krokodilaugen,
die Ausbeute scheint mäßig zu bleiben. Nach eineinhalb Stunden
anstrengenden Schauens starrt ein Kopf ins Scheinwerferlicht.
Zunächst glaubeich wieder an ein Reh – doch als das Tier die
Hinterpfote hebt und an den Buschpinkelt, erkennen wir: es handelt
sich um einen Mähnenwolf, ein sehr selten zu beobachtenden Tier.
Große runde Ohren, sehr lange Beine und eine schwarze Mähne über
dem braunen Fell. Langsam trollt sich dieser seltsame Bursche aus dem
Blickfeld, besonders Gaby ist ganz hingerissen. Gerard und Cecile
haben eher keine Ahnung, dass sie soeben ein sehr seltenes Tier
gesehen haben. Roberta, die Juniorchefin der Fazienda, meint, dass
sie das letzte Mal vor vier Monaten einen Mähnenwolf gesehen haben.
Ende gut, alles gut, das „Fazenda
San Francisco Wildlife“ hat uns also insgesamt doch einiges
geboten!
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