„In Concepcion steht die einzige
koschere Schlächterei in Südamerika“, erzählt der Farmer,
Zigarillo in der Hand, offenes Hemd, ein paar Schweißtropfen auf der
Stirn. „Ultraorthodoxe schauen darauf, dass hier alles ganz genau
passt – Paraguay versorgt ganz Israel mit bestem Fleisch! Paraguay
und arm? Unser Land mit 7 Millionen Einwohnern ernährt 200 Millionen
Menschen. Argentinien? Die bauen ja nur mehr Soja an, die Steaks in
Buenos Aires kommen längst aus Paraguay!“
Er weiß noch viel mehr über die
Stellung des Landes in der Weltwirtschaft, bei uns in Europa wird so
etwas ja gar nicht wahrgenommen: „Gerade erst hat ein Estanciero
hier die Ausschreibung für die Zulieferung von Rindfleisch für die
Airline Etihad gewonnen – gegen Konkurrenz aus aller Welt.
Bei uns werden die großen
Brahma-Rinder mit Angus gekreuzt: das ergibt die größten und besten
Steaks der Welt. In der Schweiz erzielen die Farmer dafür einen
Kilopreis von 150 Franken!
Jährlich liefert Paraguay über 500
Tonnen bestes Fleisch nach Deutschland und Europa. Wertvolle
Zuchtstiere werden mit Flugzeugen ausgeliefert, erst unlängst eine
ganze Ladung nach Costa Rica!“
Freilich, den Nationalstolz hört man
bei jedem Gespräch hier durch (egal ob in holprigen Spanisch
unsererseits, holprigen Englisch partnerseits oder sogar in
gepflegtem Deutsch, das hier gar nicht so selten ist).
Fährt man durch die hügeligen Weiten
dieses Landes voller Viehbestand, kann man sich schon vorstellen,
dass hier einige Großgrundbesitzer sehr viel Geld machen und höchst
erfolgreich exportieren...
Ob die dazu kolportierte Feststellung,
in Paraguay gehe es den Menschen generell besser als in anderen
Ländern des Kontinents, wirklich stimmt, können wir nicht
beurteilen. Einerseits sahen wir ein paar Armensiedlungen, aber
andererseits: das Leben in den Orten und Dörfern ist friedlich,
aufgeräumt und scheint ziemlich stressfrei...
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