Zwischenstation Afrika
Dakar, wir kommen! Wir sind inzwischen 12
Tage am Schiff, seit Antwerpen sind es fünf. Die Zeit vergeht wie im Flug, aber
wir freuen uns nun auf ein uns unbekanntes Stück Welt. Zunächst begrüßt uns
Senegal allerdings mit Regen und dunklen Wolken. Gerade als wir den Kurs auf
die Hauptstadt ändern, gibt der Regen auf und schemenhaft taucht die Küste auf.
Ein anderes Grimaldi-Schiff kreuzt uns, wir
sollen dessen Liegeplatz einnehmen. Wir kommen also noch heute nachmittags in
den Hafen.
Der 1. Offizier: Sofort kann in Afrika auch
10 Stunde Warten heißen. Und grinst. Offenbar mag hier an Bord keiner so
richtig gern das afrikanische Abenteuer und das örtliche Zeitverständnis.
Als wir die ehemalige „Sklavenexportinsel“
Gorée passieren, kämpft sich die Sonne schwach durch den Dunst.
Zwei Festungen, offenbar alte, jedenfalls
malerische Kolonialhäuser und ein kleiner Touristenhafen sind auf dem Eiland zu
erkennen.
Ein Lotse kommt an Bord und rasch sind wir
durch die Hafeneinfahrt. Zwei Schlepper warten auf uns und bugsieren uns durch
dreckiges Hafenwasser auf unseren Liegeplatz. Ein ordentliches Manöver, alles
paßt.
Die schwere Rampe verfängt sich im
Stacheldraht, der nun auch am Heck der „Grande Brasile“ schmückt. Kaum setzt
die Landverbindung dann an der Mole auf, schon stürzen die ersten Hafenarbeiter
herbei und das Entladen beginnt. Für 24 Stunden ohne Unterbrechung. Der 1.
Offizier erklärt mir, dass wir rund 1700 Autos, 500 Lieferwagen und rund 200
Lastwagen an Bord haben, dazu viele Container und vom Panzer bis zum
Schwerlastkran allerlei sonstiges Zeugs...
Zum Sonnenuntergang blinzelt die rote
Scheibe kurz heraus – und ich werde von der Technik überrollt: Die Kamera ist
schnell aus der klimatisierten Koje geholt – bei der warmen Luftfeuchtigkeit
sind die Linsen an Deck aber sofort beschlagen – nix wird’s mit dem
Abendlichtfoto. Anfängerfehler, blöd...
Nach dem nebensächlichen Abendessen geht es
wieder raus an Deck, ein lauer Abend – wir schauen beim Arbeiten zu. Der
Kapitän hat schon unsere Landgangpapiere parat (Passkopie, Passagierliste,
Bestätigung von der Reederei). Wir werden aber erst morgen von Bord gehen und
die Insel Goree und die Stadt Dakar erforschen.
Und wenn ich ein Internet-Cafe finde, dann
kann man sogar diese Zeilen im Blog lesen.
Gute Nacht und hoffen wir auf morgen!
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