Mittwoch, 19. August 2015

Geburtstag im Maschinenraum vor Teneriffa



Eine Flasche Cognac steht am Frühstückstisch. Der Kapitän hat sich als erster Gratulant eingestellt.
Auch wir gratulieren und weil Michelle, eine der französischsprachigen Passagiere, eine sehr gute Malerin ist, hat sie ein kleines Aquarell vorbereitet, das nun von allen unterschrieben, überreicht wird. Lothar ist wirklich gerührt und als der Steward zum Abendessen eine wunderbare Torte herbeizaubert, ist er gleich nochmals freudig getroffen.
Um halb elf treffen wir uns mit Marek, er hat gestern versprochen, uns das Schiff zu zeigen. Und es wird spannender als erwartet: Wir steigen in Wendeltreppen 12 Decks hinunter, stehen weit unter der Wasserlinie zwischen LKWs und diversen Maschinen. Die aufklappbare Rampe verträgt Lasten bis 200 Tonnen, mit Verstärkung sogar 300t (z.B. für Eisenbahn). Die Hydraulik der 150 Tonnen schweren, gelb gestrichenen Anlage ist mächtig, die dicken Drahtseile sind bestens gefettet...
Vorbei an Luxus-Mercedes für Brasilien und fahrbares Altmetall für Westafrika geht es in den Maschinenraum. Hier ist es wenig überraschend laut und heiß. Wer hier arbeitet, muss schon ein wenig speziell sein...
Pro Tag verbraucht unser Schiff 50t Treibstoff (Reisegeschwindigkeit ca. 17 kn, also rund 30km/h). Rund 1300t Schweröl wurden in Antwerpen für die Siebenzylindermaschine gebunkert. Dazu rund 300t Leichtöl für die vier Generatoren. Ergänzt wir diese Menge von rund 300 Kubikmetern Wasser. Genug zum täglich duschen...
Am Bug gibt es zwei „Ohren“, die bei Ankermanövern zwecks besserer Übersicht benötigt werden. Das wäre mein Lieblingsplatzerl – wir werden aber nach ausgiebiger Besichtigung und Gruppenfoto aus diesem „Paradies“ vertrieben. Eindruck hinterläßt auch der Anker und die üppig dimensionierte Kette mit 300m Länge. Wir möchten gar nicht wissen, wie schwer das alles ist...
Über das mit Containern beladene Vordeck geht es zurück und nach rund 90 Minuten kennen wir das Schiff nun eindeutig besser.
Das Mittagessen ruft, der Freizeitstress schlägt wieder zu.
Vor uns liegt die Passage zwischen Teneriffa und Cran Canaria, der Käpt´n hat angekündigt, da werden wir eine Handyverbindung aufbauen können. Gaby ist schon ganz „wurlert“, als die Inseln wolkenumhüllt auftauchen. Bis sich das Handy neu orientiert hat, dauert es aber eine ganze Weile.
Schließlich können wir der Familie mitteilen, was sich eh jeder denkt: es geht uns gut. Und wir freuen uns, gleiches aus dem Telefonhörer zu vernehmen.
Innerhalb kurzer Zeit befreit sich der Teide, mit über 3700m der höchste Berg Spaniens, aus der Wolkenschicht, 10 Minuten später ist er schon wieder unsichtbar. Die Insel zieht vorüber, während ich im Pool plantsche, Gaby trocknet sich schon in der Sonne. Dank unseres kleinen Sonnendecks stören uns die über 100 Fahrzeuge an Deck gar nicht.
Es ist innerhalb von 2 Tagen statt wolkig-kalt nun sonnig-warm geworden, das Meer ist ruhig, Essen und Stimmung sind gut, wir fühlen uns auf einer exklusiven Kreuzfahrt...

Da es hier in Dakzar mit dem Internetz ein wenig muehsam ist, folgen die Fotos nun hintennach. Bitte eigenstaendig zuordnen. viel Spass! ...




















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