„Wir sind unterwegs!“ „Äh, wie, was, wo?“
Da wir in der Innenkabine natürlich kein
Bullauge haben, ist beim Erwachen nie klar, wie spät es ist oder welches Wetter
es hat – und erst langsam bemerke ich, dass sich das Schiff anders anfühlt. Wir
sind unter Fahrt.
Also springe ich aus dem Stockbett, rein
ins Gwand, raus und – zu spät!
Wir sehen gerade noch die letzten
Industrieanlagen des Hafens, die berühmte riesige Schleuse des Antwerpener
Hafens liegt hinter uns. Zweimal verschlafen.
Das Wetter ist kühl, Grau in Grau, also
zurück ins Bett.
Nach dem Frühstück um 8 ist es noch immer
recht nebelig, eine Menge Schiffe rund um uns, alle in eine Richtung unterwegs
– die Seestraße hat Einbahncharakter. Nur ein paar Fähren queren halbschräg
unsere Bahn.
Auf dem Deck liegen beinahe
fingernagelgroße Russ-Stücke, die offenbar der Schornstein freigegeben hat.
Hinter uns eine gelbliche Rauchfahne – da wird wohl kein hochwertiger Brennstoff
verwendet.
Erst am Nachmittag lichtet sich der Nebel
(Niccolo, der kroatische 2. Offizier hat ja angeboten, mit dem Ventilator, den
Nebel zu vertreiben...) und dies gerade rechtzeitig: die weißen Kliffs von
Dover kommen zum Vorschein. Die französische Küste bleibt hinter Regenwolken
verborgen.
Das Leben spielt sich also unter Deck ab,
im durchaus freundlichen Salon der Offiziersmesse. Spielen und plaudern stehen
am Programm.
Lothar erweist sich als wunderbare
Informationsquelle, schließlich steht sein Mercedes 1017 Allrad seit 9 Jahren
in Südamerika. Ich glaube, wir wollen auch dorthin...
Nach der Isle of Wight gibt es nichts mehr
zu sehen, der Wind frischt auf, die See wird Richtung Biskaya etwas unruhiger.
Noch bleibt der Magen aber ruhig.
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