Da wir der Küste entlang fahren,
kurven wir über holprige Feldwege und fahren durch Dörfer, deren
Häuser überwiegend aus bunt gestrichenen Pressholzplatten bestehen.
Ein paar Wellblechhütten sorgen für Abwechslung. Einzig die mit
Holzschindeln gedeckten Kirchlein stehen schmuck in der Landschaft.
Weshalb die Kirchen von Chiloé allerdings Weltkulturerbe sind,
bleibt uns rätselhaft.
Eine positive Überraschung erleben wir
in der Inselhauptstadt Castro: nette Atmosphäre, quirliger Markt und
wirklich hübsche, bunte Stelzenhausreihen am Ufer. Einzige
Genuss-Bedingung: Geruchssinn ausschalten, denn alle Abwässer werden
direkt nach unten entsorgt...
Der Versuch, einem authentischen
Inselfest beizuwohnen scheitert am Programm: Ziehharmonikaspiel
gehört zur Tradition hier im deutsch beeinflussten Gebiet, aber
nicht zu unseren Leidenschaften. Gedörrte Muscheln und gekochter
Fisch ebenso wenig. Und das Volksfestprogramm – vom Tretautofahren
bis zum Sackhüpfen – verspricht auch nix Spektakuläres...
Umso interessanter dann der Markt in der Inselhauptstadt! Viel Gemüse, viele Meeresfrüchte. Kulinarischer Höhepunkt: geräucherte, getrocknete Muscheln als Kaugummiersatz. Mahlzeit!
Vielleicht ist es an der Pazifikküste landschaftlich
interessanter. Durch das völlig zersiedelte Hügelland fahren wir
nach Chepu. Es lockt ein Nationalpark mit Urwald, Sanddünen und
tiefblauen Lagunen. Super, wir haben herrliches Sommerwetter! Was wir
beim Aussteigen noch nicht wissen: Auch die Tabanos lieben dieses
Wetter...
Nur Minuten nach dem Start in die
Küstendünen wären alle Twitter-Nutzer Gaby neidisch: sie hat schon
dutzende Follower, die sie umschwärmen! Das tiefe Gebrumme, unseren
Hummeln nicht unähnlich, wirkt bedrohlich. Und fotografieren ist aus
zwei Gründen nicht möglich: Kein Foto ohne eine dieser großen,
orange-schwarzen Bremsen im Bild. Und wer auch nur für Sekunden
innehält, bietet schon Landefläche für ein halbes Dutzend
kraftvoll zubeißende Tabanos...
(immerhin: die Biester sind aber so
behäbig, dass sie meist noch vor dem Biss abzuschütteln sind)
Wir wollen beide twitter-los bleiben
und wir flüchten zum Auto zurück.
Nächste Station: Die Pinguin-Inseln im
Nordwesten. Da man aber nicht vom Ausflugsboot darf und rund 70cm große
Magellan-Pinguine aus 10m Entfernung eher sehr unscheinbar wirken, sparen wir
uns auch diesen Ausflug. Ein wenig frustriert starten wir den letzten
Tagesordnungspunkt: Nachtplatzsuchen.
Der Sandstrand hier wäre ungünstig,
es kommt gerade die Flut herein. Ein kleiner Pfeil verspricht in 2 km
einen Campingplatz. Schauen wir mal...
So sieht also ein Traumplatz aus:
hinter uns eine tiefe Bucht mit Steilküste, vor uns ein paar Felsen,
an denen sich die pazifische Brandung abarbeitet. Wir stehen etwa
100m höher auf einer Weide. Zwischen den Kuhfladen parken wir uns
ein. Der perfekte Ort für ein paar Ruhetage ist gefunden. Hier
feiern wir Gabys Geburtstag mit intensivem Relaxen!
So stoßen wir am 19. Jänner auf Gabys Geburtstag an... und drei Tage Sonnenschein sind in dieser Wetterküche eigentlich unmöglich, erklärt uns die Campingplatzbetreiberin.
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