Acht Windstärken am Berggipfel
verhelfen Gaby zu Armmuskeltraining. Sie klammert sich an einen
großen Felsbrocken fest, mich fegt eine Böe fast vom Berg. Wir sind
am Kondor-Ausblick. Nordwärts das Hauptmassiv des Paine mit den
berühmten Los Cuernos, nur leicht verschleiert. Westwärts, etwas
unter uns, versucht ein Kondor in seinen Horst zu fliegen. Das ist
bei diesem Westwind, der offenbar direkt ins „Vogelnest“ pfeift,
eine akrobatische Meisterleistung – die aber mehrere Anflugversuche
erfordert. Über uns kreisen noch ein paar dieser Riesenvögel mit
bis zu 4m Spannweite. Schön allerdings sind die Kondore nicht. Und
ihre Flughaltung beim Anflug mit herabhängenden Beinen erinnert eher
an ein Huhn am Grill.
Ans Fotografieren ist hier kaum zu denken.

Was tun?
Wir entscheiden uns, im etwas
preisgünstigeren Gebiet knapp außerhalb des Nationalparks eine
Quartiersuche zu starten. Ein paar Luxushotels lassen wir aus (in
einem dürfen wir aber das Internet benutzen und die Familie
kontaktieren – das war sehr nett!!) und so landen wir schon im 2.
Versuch im Erholungsgebiet der chilenischen Marine. „Nein,
eigentlich nicht, aber wenn ihr gar nichts anderes findet, kommt um
sieben wieder, für heute Nacht hätte ich noch eine Hütte...“

Und die Entscheidung war völlig richtig: der gesamte Weihnachtstag wird weiß. Wie uns Einheimische versichern: Weiße Weihnachten hat es im Torres del Paine Park seit Menschengedenken nicht gegeben...
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