Ein Reifenschaden ist einzukalkulieren.
Dass wir jetzt bei rund 16.000km schon vier davon haben ist aber
ärgerlich. Noch blöder aber ist, dass ein Reifen in Rivadavia so
gut geflickt worden ist, dass er schon wieder (oder noch immer?)
einen schleichenden Patschn hat.Da wechselt man im Gatsch bei 10 Grad
den Pneu, ist fertig, lässt den Wagenheber runter – und der Reifen
hat Mehlsackform. Frust. Ärger. Da entschädigt selbst der Blick beim Reifenwechsel nur wenig.
Immerhin finden wir in Bahia Murta,
einer Weltstadt (582 Einwohner) am Nordwestufer des großen Sees,
einen ebenso netten wie kompetenten „Gomeria-Betreiber“. Der
flickt beide Reifen – und bestätigt, was ich inzwischen vermute:
selber schuld, die Reifen haben zuviel Druck, spitze Steine bohren
sich in die Mitte der Lauffläche und der harte Gummi kann nicht
nachgeben – Bumm!! Weniger ist mehr, also Druck ablassen (und
seither fahren wir schon über 1000km Piste sorgenfrei...)
Die Testfahrt führt uns gleich
Serpentinen hinauf, Wellblech, Schotter, Schlucht neben uns. Der
tolle Blick über den tiefblauen, teils türkisfarbenen See
entschädigt für die Mühe. Die Sonne lässt sich leider nur selten
blicken.
Auffällig: Zahllose riesige Baumstämme
ragen tot in den Himmel oder liegen auf den saftiggrünen Wiesen.
Unserer Vermutung, der Ausbruch des Vulkans Hudson im Jahre 1991
hätte dies verursacht, wird vor Ort widersprochen: In den 1930-er
jahren habe die Regierung das Land frei vergeben. Wer ein Gebiet
urbar gemacht hat, durfte es in Besitz nehmen. So wurde die gesamte
Region abgebrannt. Die Erde wurde weggeschwemmt (der Hafen Puerto
Aisen ist daraufhin versandet!), kein Baum konnte mehr wachsen. Das
massive Holz der ehemaligen Urwaldriesen ist bis heute nicht
verrottet!
Wir legen uns, abgesichert durch
brauchbare Reservereifen, ins Zeug, unser heutiges Ziel ist Puerto
Rio Tranquilo ist noch ein paar Wellblechmeilen entfernt. Dort
erwartet uns eine ganz besondere Sehenswürdigkeit, die wir morgen
erkunden möchten. Und das Wetter sieht derzeit ganz gut aus (was in
einer Stunde schon wieder völlig anders sein kann...) Etwas außerhalb dieses "touristischen Hotspots" (zuminderst in der Relation zur beschaulichen Umgebung) finden wir einen Campingplatz mit wunderbarem Abendblick...
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