Morgen queren wir die letzte Hürde am
Weg zum Ende aller Straßen. Folgerichtig beziehen wir unser
Nachtquartier schon am Fährpier in Punta Arenas, genießen die
Abendsonne und haben das gelbe Schiff im Auge, das uns morgen früh
über die Magellanstraße bringen soll.
Bunte Blechhütten, ein paar Kilometer
Asphaltstraße, Minimarkt und feine Bäckerei. Zusammen mit einem
überdimensionierten zentralen Gemeindehaus ergibt dies das Städtchen
Porvenir, Chiles größte Siedlung auf Feuerland. Schließlich muss
man sein Territorium gegen Argentinien behaupten. Auch im 21. Jh. ist
da noch nicht alles klar...
Und es gab in diesem Jahrtausend schon
andere Eroberer Feuerlands. Am weiten Schotterstrand der Bahia Inutil
(nutzlose Bucht - welch klingender Name!) kamen eines dunkle
Gestalten an Land. Als sie sich aufrichteten, konnte man die weiße
Brust sehen, die Augen mit gelben Lidstrich versehen. Eine Gruppe von
Königspinguinen hat sich erstmalig – und seither einmalig –
entschlossen, der weißen Antarktis den Rücken zu kehren und ins
relativ grüne Feuerland zu übersiedeln. Und seither wächst die
Kolonie der Königspinguine hier beständig.
Als wir die Aufwartung machen, stehen
sich rund 150 Frackträger die Füße in den Bauch. Einige haben eine
ganz dicke Bauchfalte – da wächst gerade der Nachwuchs im Ei
heran. Viel Äktschn gibt es nicht zu sehen, nur wenn einer mal zu
nahe kommt, gibt’s eines mit dem spitzen Schnabel zwischen die
Rippen. Vielleicht ist er dem Nachbarn auf die Zehen getreten.
Witzig, wie Grüppchen vom Strand zur
Wiese oder ins Wasser watscheln. Sieht ziemlich ungeschickt aus –
aber kaum im Meer, sind sie wendig und blitzschnell hinweg...
Da wir die Kolonie an zwei Tagen
besuchen können, erkunden wir zwischendurch die Steilküste und
stauen, wie Sturmvögel rückwärts fliegen. Und das ganz bewusst,
sie fahren einfach ihre Füße aus – und schon geht’s im
Retourgang ins Nest...
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