Weil es so eindrücklich wqar - der letzte Tag in der südlichsten Stadt der Welt aus anderem Blickwinkel:
Christine und Rainer sind am Weg nach
Wien (und bringen eine erste Festplatte mit gesicherten Fotos in die
Heimat – danke!!!) und wir fahren hinauf zum berühmten
„Gletscherparkplatz“ hoch über Ushuaia. Was mit einer netten,
sonnigen Bergwanderung auf rund 1000m Seehöhe mit wunderbaren Blick
über den Beagle-Kanal und die chilenische Insel Navarino beginnt,
verwandelt sich schon oben in eine kühle Angelegenheit: die Wolken
fliegen uns um die Ohren und Graupelschauer stechen auf den Wangen.
Am Parkplatz angekommen, sind wir
dankbar, dass Silke und Uwe mit ihrer gut isolierten Wohnkabine da
stehen. Wir dürfen den Abend lang in warmer Umgebung und netter
Gesellschaft plaudern – und ein gutes Abendessen gibt es auch
noch...
Draußen bleibt der Schnee liegen, ein
paar Familien aus Paraguay erklären ihren Kindern, was sie da gerade
vom Himmel fallen sehen.
Jetzt aber wirklich: Es wird Zeit, nordwärts zu ziehen.
Da der geplante kleine Grenzübergang
am Paso Rio Bellavista nicht geöffnet ist (die Polizei - extra hingefahren! - informiert
uns, dass die Furt am Grenzfluss derzeit nicht passierbar sein...),
müssen wir auf der gleichen faden Hauptstraße durch Feuerland nordwärts.
Erfreulicherweise erledigen wir das Grenzgeschäft in Minuten (was
laut anderen Reisenden auch Stunden dauern kann, je nach politischer
Wetterlage (?)...) und fahren nun nordwärts zur ersten Enge der Magellan-Straße,
um wieder das Festland zu erreichen.
Abwechslung bietet das Schauspiel, als aus einer Gruppe von 1200 Schafen die Jungtiere herausgesucht werden, der Schwanz abgebunden und eine Oralimpfung verabreicht wird. Staub im Sturm mit Schafgeruch. Bessere Arbeitsbedingungen sind kaum vorstellbar. Insgesamt gibt es übrigens mehr als 40.000 Schafe auf dieser Estancia, erzählt uns der Vorarbeiter.
Wir haben Glück, der Sturm ist gerade müde, die Fähre verkehrt und wir schaffen es noch am späten Abend in den recht unbekannten chilenischen Nationalpark Pali Aike.
(Später erfahren wir, dass andere Reisende stunden-, ja tagelang warten mußten: zuviel Wind, keine Fährverbindung...)
Es gibt einen Gratis-Stellplatz mit
Windschutz. Diese Blechhütte scheint aber gerade am Abheben zu seinund
scheppert grauenhaft. Wir finden zwischen der spitzen Lava einen
anderen einigermaßen geschützten Winkel. Wir befinden uns im Gebiet
dreier Vulkane, deren aktive Zeit zwischen 1 Million und 10.000 Jahre
zurückliegt. Geblieben ist eine faszinierende, schroffe, beinahe
vegetationslose Zone aus schwarzem Gestein.
Sogar Batman findet es toll hier, er ist mit einem Minibus angereist und hat sich das windgeschützteste Eck gesichert. Dieses Weichei!
Beeindruckend ist der Mietpreis,
den ein holländisches Paar für den rustikalen Minibus von "wicked campers" mit
„Batman“-Graffiti zahlen: für viereinhalb Monate legen sie rund
7500.- Euro ab. Wir freuen uns über unseren Schlafwagen und
verzeihen ihm heute, dass es keine gemütliche Innen-Sitzbank für Sauwetter gibt...
Der Sturm legt wieder zu, nach der
ersten Vulkan-Wanderung verschwindet die Sonne, es wird ungemütlich.
Schwere Wolken rasen über uns hinweg. Allerdings beginnt dann, ganz
unauffällig, ein spektakulärer Sonnenuntergang. Der Orkan zerzaust
die Wolkenschicht, Sonnenstrahlen brechen durch und für Augenblicke
erstrahlen die Vulkankegel im gelben Abendlicht. Es folgt ein
feuerrotes Himmelsspektakel – und nach unruhiger Nacht eine
regnerische Fahrt nach Puerto Natales.
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