Er ist ehemaliger Arbeitskollege, schon
im (Un-)Ruhestand und hat die letzten drei Jahre in Madrid gelebt.
Ich freue mich, ihn nun hier in Chile zu treffen. Er hat sich nämlich
für die nächsten Monate zur Freiwilligenarbeit in Ecuador
verpflichtet und gestaltet die Anreise südlich ausschweifend.
Erich! Ein herzliches Wiedersehen in
der Lobby seines Hotels am Stadtrand von Puerto Montt, ein
gemeinsames Dinner, viel zu erzählen. Die Nacht verbringen wir in
unserem Schlafwagen am Hotelparkplatz. Kein Problem...
Autoeinbruch ist ein hartes Geschäft:
bei den meisten Mitmenschen ist man unbeliebt, an der eingeschlagenen
Fensterscheibe kann man sich verletzen und die Beute ist ungewiss.
Und womit dieser Dieb nicht gerechnet hat: Dass jemand im Auto vor
dem Hotel schläft. Gaby weckt mich und flüstert: „da klettert
jemand auf unser Autodach!“ Ich brülle los und schlage gegen das
Autodach. Blitzschnell sind wir um 80kg leichter!!! Es ist knapp nach
drei in der Früh, das Wiedereinschlafen fällt dann schwer.
Am nächsten Morgen sehen wir die
Bescherung: bei drei anderen Geländewagen wurde eine Seitenscheibe
eingeschlagen! Wir sind diesem Schicksal wohl nur entgangen, weil der
Dieb neugierig zuerst unsere Dachlast begutachten wollte. Gut is
g´angen, nix is g´schen... Aber eine Warnung ist es allemal.
Über das völlig überlaufene Puerto Varas geht es zum Lago Llanquihue. Mittagsrast. Einen Freund getroffen - und eine Küchenhilfe gefunden !
Wir verbringen zwei wunderbare, in
jedem Sinne sonnige Tage mit Erich zunächst am Vulkan Osorno (und
wollen die Touristenmassen am Lago Todos los Santos gleich
vergessen!). Die urige Berghütte beschert und einen umtriebigen,
englischsprachigen jungen Hüttenwirt und einen gewaltigen
Wetterumschwung: Sicht von Unendlich bis gar nix binnen einer Stunde.
Der zweite Reisetag führt uns in einer
recht einsamen Runde entlang eines weit ins Hügelland reichenden
Meeresarms. Die Piste fordert Erichs Leih-Clio einigermaßen (aber er
war ja Rallyfahrer, früher!), dafür gibt’s hübsche Wald- und
Berglandschaft und mit Cochamó ein recht nettes Dorf zu bewundern.
Zurück an der Atlantikküste
quartieren wir uns in einem typisch chilenischen, etwas windschiefen
Haus, errichtet aus Holzstaffeln und Pressholzplatten und etwas
Isoliermaterial ein. Ein einfaches Hotel mit Familienanschluss (d.h.
der Familienfernseher steht quasi am Gang vor den Zimmern). Immerhin
dürfen wir im Garten ein Feuerchen entzünden und unsere rund
eineinhalb Kilo paraguayisches Steak grillen. (Nicht wundern, aber in
Chile gibt es viel mehr Schweinefleisch und Huhn als Rind). Nach
einigen Monaten „weg von Wien“ freut man sich, beim selbst
gegrillten Steak in der Abendsonne dann ein wenig aus der Heimat und
von gemeinsamen Freunden zu hören...
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