Nach 20 km wissen wir, die Ortsangabe
unserer Begegnung in Jaguari war gar nicht falsch, allein wir sind
voreilig abgebogen (und haben ja den tollen Schlafplatz gefunden...)
Denn die Straße nach Nova Esperança
do Sul zweigt wirklich nach links ab und gibt uns neue Hoffnung, noch
mehr Fatima zu finden.
Tatsächlich – einmal noch links
abbiegen, ein paar Kilometer Piste und wir besuchen zunächst eine
adrette Backsteinkirche, landen schließlich auf einer einsamen
Baustelle mit Picknickplätzen. Hier gibt es was zu sehen???
Der unvermeidliche Lokalhund – Marke
halbgroß, kurzhaarig und wie immer freundlich – zeigt uns den Weg.
Am feucht-rutschigen Waldpfad, über Felsen und unter Lianen, für
den kleinen Schnüffler deutlich einfacher, geht es bergab.
Vor uns ein Wasserfall mit wunderbar
rundem See davor, Bäume mit roten Blüten, ein paar Sonnenstrahlen
dringen durch die Wolken- und Nebelschicht. Der Abfluss voller großer
Felsen zeigt, dass da manchmal viel Wasser runterdonnert...
Wir folgen dem Bachverlauf, dann führt
ein Weg steil bergan, Hund voran, wir hintendrein. Gaby nimmt ihren
Mut zusammen und geht mit mir ins schwarze Tunnel. Wassertropfen von
oben, dann ein Lichtstrahl – dann die Überraschung. Wir stehen in
einem kleinen Netzwerk von mehreren eingestürzten Dolinen, das
religiösen Zwecken dient. Altar, Holzbänke, Heiligenfiguren in den
Grotten, üppiger Regenwald in der luftigen Mitte.
Wir scheuchen zwei Eulen auf, die uns
missmutig beäugen und dann in die Dunkelheit zurückfliegen. Die
Moskitos flüchten nicht.
Wir genießen diesen überraschenden,
überraschend eindrücklichen Anblick und verharren in Ruhe und
Stille und Einsamkeit. Dann meint unser Begleiter, es reicht, bellend
weist er den Weg zurück zum Auto.
Wir sehen zwar niemanden, aber
irgendwer hat vor die Zufahrt eine Kette gehängt –
erfreulicherweise ohne Schloss...
Vielleicht sind diese kleine
Überraschungen, so ganz ohne Reiseführer und Erwartungen, die
schönsten Momente einer langen Tour...
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