Auch hier wird der Wald abgebrannt, die
Sonne kämpft vergebens gegen Dunst und Rauch und verabschiedet sich
schon hoch über dem Horizont. In Apostoles, dem argentinischen
Zentrum der Yerba Mate Produktion, finden wir – schon bei
Dunkelheit – den Campingplatz. Hier wird man gerade aus dem
Winterschlaf gerissen, mit Kundschaft hat keiner gerechnet...
Wir befinden uns im Bundesstaat
Misiones, der aus gutem Grund so heißt: im 17. Jh. haben die
Jesuiten in dieser Region versucht, einen Idealstaat zu gründen, mit
dem (Hinter-)Gedanken, die heimischen Indios zum rechten Glauben zu
bekehren, ihnen aber auch besseres Leben unter der Anleitung der
Europäer zu ermöglichen.
All dies mitten im Urwald, unter für
Europäer widrigen Lebensbedingungen. Das waren Idealisten! Ob die
Ideen nur positiv waren, können wir nicht leicht beurteilen.
Gleichzeitig sollen die neuen Ansiedlungen jedenfalls Schutz vor
europäischen Sklavenjägern bieten. Diese Dörfer, rund um zentralen
Platz und Kirche angelegt, wurden Reduktionen genannt. So entstand
ein jesuitisches Netzwerk, das bei den Kolonialmächten als
eigenständiger Staat in ihrem Einflussbereich betrachtet worden ist
– dementsprechend die Reaktion: weg damit!
Die Jesuiten fielen in Rom bekanntlich
in Ungnade, nicht nur durch diese Aktivitäten. Jedenfalls wurden die
Jesuiten vertrieben. Die Guarani-Indios zerstreuten sich langsam,
ihre Siedlungen verfielen. Erst vor einigen Jahrzehnten
wiederentdeckt und dem Urwald entrissen, wurden nur wenige
restauriert und ein paar davon sind sogar ins Weltkulturerbe
aufgenommen. Ihre Verbreitung reicht von Südbrasilien über
Nordargentinien (Misiones) und Paraguay bis nach Bolivien.
Sao Miguel in Brasilien lag nicht am
Weg, auch Trinidad in Südostparaguay lassen wir aus, aber einige
wollen wir schon ansehen. Unser erstes Ziel, Santa Maria Mayor,
verfehlen wir gleich, weil die Landkarte weit von der Realität
abweicht. Echt suuuuper.
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