Tati Yupi entpuppt sich als kompaktes
Ausflugsziel vor allem für Schulklassen, aber auch groß genug, um
ein paar kleine Wanderungen im Rest des „Atlantischen Regenwaldes“
zu unternehmen.
Abgestorbene Baumgiganten erinnern an
die Überflutung durch den Stausee, die Wurzeln und Stämme machen
sich aber optisch recht gut.
Ein kleiner Wasserfall spielt den Kontrapunkt zu Iguassu.
Meine Mittagsruhezeit wird gestört.
Ein recht üppiger schwarzweißer Waran wagt sich an meinen Sessel
heran. Als ich die Kamera zücke, dreht er ab. Im Bogen umgehe ich
ihn, möchte ihn von vorne ablichten. Das möchte aber das Urviech,
etwa 70cm lang, nicht. Mit unglaublicher Beschleunigung schießt er
auf mich zu, die aufgeblasenen Backen lassen ihn noch größer
erscheinen. Erst ganz knapp vor mir bremst er sich ein, seine
schwarzen Augen lassen lesen: „Was is´ Kleiner?“
Mein Herz pumpert ordentlich, auch Gaby
hat einen Schreck bekommen, langsam und organisiert trete ich den
Rückzug an. So ein Waranbiss ist wahrscheinlich nicht angenehm...
Das Wetter hält aus, wir sind daher
auch für die nächsten Tage optimistisch und fahren in die Stadt um
bei der ITAIPU-Zentrale die nächste Genehmigung zu holen, nämlich
für Camping in einem anderen, einsamen Bio-Reservat.
Zeit gerecht mit der Dämmerung sind
wir wieder beim Touristen-Sammelplatz, treffen Mark und Claudia und
schauen, was uns beim Freitag-Abend-Damm-Licht-Spektakel erwartet.
Zunächst eine Live-Band, die dem
Songcontest der 50-er Jahre entsprungen wirkt. Volksmusik auf
elektrisch, dazu eine Gruppe von Uru-Urlaubern, die die Zeit mit
flotten Tänzen nutzen.
Wir können es nicht glauben: insgesamt
setzten sich 15 vollbesetzte Reisebusse in Bewegung, um über den
Damm auf die brasilianische Seite zu fahren und Touristen aus
Südamerika, Bayern und Niederösterreich beim Aussichtspunkt
auszuspucken. Die Spannung steigt, es ist noch dunkel.
Nach dem Infovideo beginnt die Show:
Klassische Musik, ein paar hektische grüne Scheinwerfer blinken an
der Staumauer, von links nach rechts beginnt die Betonwand in
gleißend weißem Licht zu strahlen, ein paar Hochspannungsmasten in
Blautönen. Nach 5 Minuten ist der Zirkus vorbei. Durchaus
eindrücklich, was wir sehen – aber der ganze Aufwand für so kurze
Zeit? Ein wenig mehr hätte den Herrschaften da schon einfallen
können!
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