Wir sind schon an den tropischen
Rhythmus angepasst und stehen nicht zu früh auf. Nach der
Regenunterbrechung aber völlig gerechtfertigt.
Es rächt sich: als wir an der
Reduktion von San Ignacio Miní – der einzigen ziemlich
restaurierten Anlage hier und dementsprechend das Ziel vieler
Touristen – werden schon die ersten Busladungen ausgespuckt.
In der Anlage selbst verteilen sich die
Besucher, wir haben ausreichend Muße, uns die schöne
Steinmetzarbeit an der Kirche und einigen anderen Backsteingebäuden
der Jesuiten und Guarani (wer hat geplant, wer hat geschwitzt?) genau
anzusehen.
Die Hitze allerdings macht es nur
halblustig und die einzigen, die die schwüle Hitze nicht stört,
sind – richtig! - die Moskitos. Was mich weniger berührt, ich hab
ja Gaby als Insektenschutz...
Wir schalten die Klimaanlage ein, der
einzige Ort, um die Mittagssonne auszuhalten, ist für uns das
fahrende Auto. Quer durch Misiones geht es an den Uruguayfluß, der
Grenze zu Brasilien. Wir steuern die beschauliche Kleinstadt El
Soberbio an.
Der Hauptplatz ist gesperrt, Hupfburg,
Futterstände, laute Musik, Jahrmarktstimmung. Der Countdown zum
Marathon läuft, der morgen, Samstag, 20.September stattfinden wird.
Die rund 1500 Teilnehmer feiern in ihren gelben, grünen oder rosa
Trikots. Wir erfahren, dass es mehrere Distanzen gibt, zwischen 8km
und 100km (!!!). Das ganze auf Feldwegen, Pfaden, durch Schlamm und
Wasser. Die schwüle Hitze kommt dazu.
Unser Plan, der Affenhitze durch ein
klimatisiertes Zimmer ein Schnippchen zu schlagen, scheitert
kläglich: Hier ist alles ausgebucht! Wir fahren als weiter an unser
eigentliches Ziel, den Moconá-Nationalpark. Wir erreichen ihn nach
60 km, landschaftlich sehr schön, der Regenwald wirkt im Nebel so
gespenstisch, punktgenau zur Schließung, um zu erfahren, dass der
nächste Campingplatz 20km zurück liegt. An ein Zimmer sei in der
Gegend heute nicht zu denken...
Der Versuch, in einer Luxuslodge ein
Mitleidsstellplatzerl zu ergattern, scheitert „seit zwei Jahren
nehmen wir keine Camper mehr...“ Weit zurück wollen wir nicht,
also entschließen wir uns, einen der Lookouts mit weitem Blick über
den Dschungel zum Nachtquartier umzufunktionieren. Es dämmert, der
Nebel kriecht heiß die Straße herauf und verschlingt uns, um
Halbacht liegen wir im Auto und wollen noch etwas lesen. Toller Plan.
Leider kommen die kleinen schwarzen Stechmücken, die uns in
Kooperation mit den Gelsen ins prickeldheiße Wageninnere gezwungen
haben, durch die Maschen des Moskitonetzes. Die Nacht scheint schon
endlos, es ist aber erst Neun.
Irgendwann schlafen wir dann doch ein, der morgendliche Regen bringt etwas Abkühlung! Zwei wunderbar buntbeschnabelte Tukane wundern sich über die Gäste in der schwarzen Kiste unter ihrem Ast. Eine wunderschöne Frühnebelbegegnung. Wir denken an die Marathonläufer und die Geheimnisse der menschlichen Psyche. Den Vormittag verbringen wir beim Frühstück in netten Restaurant des Nationalparks. Wir hoffen auf Sonne.
Wer etwas über den Marathon wissen
will: https://www.facebook.com/yabotyultramaraton
dieses Video verrät einiges darüber
in Kurzform:
https://www.facebook.com/yabotyultramaraton/videos/vb.279233222181281/517546825016585/?type=2&theater
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